Gesundheitstipps für Diabetiker


27.10.2023

Wellness für die Psyche

Wie geht man mit Stress um? »Was der allgemeinen Gesundheit guttut, ist auch gut für die Psyche«, fasst es Experte Professor Dr. Rainer Rupprecht in der aktuellen Ausgabe des Apotheken Magazins zusammen.
Unser psychisches Wohlbefinden ist auf einen gesunden Lebensstil gepoolt. »Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, genügend körperliche Aktivität, ein geregelter Tagesablauf und genügend Tageslicht«, erklärt der Ärztliche Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg. Das hat man nicht immer alles selbst in der Hand, etwa wenn man in Schichten arbeiten muss. Man kann aber beispielsweise überlegen: „Habe ich den richtigen Arbeitsplatz oder kann ich an der Arbeitsbelastung etwas verändern?“, so Rupprecht.

Wenn sich Dinge nicht verändern lassen, stelle sich die Frage, wie man damit umgeht. »Ein stressfreies Leben gibt es nicht, weder im Positiven noch im Negativen«, erklärt Rupprecht. Aber man kann Dinge für sich tun, um sich besser zu fühlen, wie Sport oder Entspannungsverfahren. »Menschen, die wissen, dass sie eine depressive Erkrankung haben oder anfällig dafür sind, müssen besonders auf sich aufpassen – vielleicht beruflich ein bisschen kürzertreten oder bestimmte Dinge anders regeln.« Behandlungsbedürftig werden psychische Symptome, wenn entweder der Betroffene oder das Umfeld unverhältnismäßig darunter leidet. Dann gilt es, professionelle Hilfe einzuholen.

Rupprecht resümiert, dass in den vergangenen 20 bis 30 Jahren das Verständnis über die Funktionsweise des Gehirns und Erkrankungen wie Depressionen enorm gewachsen sei. Es gebe viele Behandlungsmöglichkeiten, sowohl medikamentöser als auch nichtmedikamentöser Art. Da die Prozesse, die dabei abliefen, aber sehr komplex seien, müsse man im Einzelfall entscheiden, welche Behandlung die beste sei.


10.2.2022

Richtiges Atmen steigert die Leistung

Wenn die Luft wegbleibt, erreicht man sein Trainingsziel nicht. Der Atemexperte Dr. Sylvain Laborde von der Sporthochschule Köln erklärt in der aktuellen Ausgabe des Apotheken-Magazins, worauf es bei der richtigen Atemtechnik beim Sport ankommt.
»Die Auseinandersetzung mit der eigenen Atmung birgt viele körperliche Vorteile«, verrät Laborde. »Durch eine direkte Fokussierung auf die Atmung erzielt man einen Leistungssprung. Dadurch sinkt auch die Verletzungsanfälligkeit und der körperliche Stress nimmt ab. Das steigert indirekt dann auch wieder die Leistung.«
Sportanfängern rät Laborde, sich erst einmal mit der Atmung auseinanderzusetzen. Er empfiehlt eine Minute lang die Anzahl der Atemzyklen, also Ein- und Ausatmung, zu zählen – wie eine Art Meditation. Diese hilft, sich auf den Moment zu fokussieren und in den Körper hineinzuhören.
Bei Ausdauersportarten wie Jogging, Wandern oder Nordic-Walking ist es laut dem Atemexperten sinnvoll, keine bestimmte Technik zu erzwingen, sondern ganz natürlich zu atmen. Wer krampfhaft versucht, seine Atmung an die Schritte anzupassen, gerät oft in Luftnot. »Es bringt eher Schwierigkeiten mit sich, wenn man probiert, ›künstlich‹ in einem bestimmten Rhythmus zu laufen«, sagt Laborde.
Für alle Schwimmstile gilt: Befindet sich der Kopf über Wasser, einatmen, befindet er sich unter Wasser, ausatmen. Beim Brustschwimmen erscheint die Umsetzung einfach, doch beim Kraulen verkompliziert es sich. Da sich bei dieser Technik der Kopf nie komplett über Wasser befindet, bleibt nur sehr kurz Zeit zum Luftholen. Der Schwimmer atmet über den gesamten Zeitraum des Schwimmens unter Wasser aus.


15.11.2021

Als Diabetiker keinen Vitamin-B12-Mangel riskieren

Sie fühlen sich müde und erschöpft, werden vergesslicher oder haben Wahrnehmungsstörungen an Armen und Beinen? Dahinter kann ein Vitamin-B12-Mangel stecken. Die Neue Apotheken Illustrierte informiert in ihrer aktuellen Ausgabe, dass Diabetiker und Ältere häufiger betroffen sind.

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel. Besonders bei Einnahme bestimmter Medikamente wie Metformin oder Magensäureblockern wie Omeprazol oder Pantoprazol empfiehlt es sich mitunter, vorbeugend Vitamin B12 einzunehmen. Der Apotheker kann zu geeigneten Präparaten beraten.

Ist ein Mangel diagnostiziert und macht sich mit schweren neurologischen und psychiatrischen Symptomen bemerkbar, empfehlen Experten zunächst eine Vitamin-B12-Spritzentherapie. Diese kann der Arzt verabreichen. Anschließend oder bei leichterem Mangel eignen sich hoch dosierte Vitamin-B12-Tabletten mit 1000 µg. Eine Überdosierung ist bei Vitamin-B12-Präparaten nicht zu erwarten.


1.11.2021

Zeit für moderne Diabetes-Medikamente

Hohe Blutzuckerwerte können auf Dauer Blutgefäße, Herz und Nieren schädigen. Moderne Diabetes-Medikamente senken das Risiko für solche Folgeschäden. Die Neue Apotheken Illustrierte stellt sie in ihrer aktuellen Ausgabe vor.

Menschen, die wegen Typ-2-Diabetes in ärztlicher Behandlung sind, kennen oft zwei Wirkstoffe, die den Blutzucker senken: Metformin und Insulin. Wenngleich es schon seit vielen Jahren noch andere Wirkstoffe gibt, werden diese deutlich seltener eingesetzt. Die neue Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) zur medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes könnte dies nun ändern. Denn auch sie empfiehlt nun für viele Patienten den frühzeitigen Einsatz sogenannter SGLT2-Hemmer und GLP-1-Rezeptoragonisten.

GLP-1-Rezeptoragonisten (Glutide): Diese Wirkstoffe ahmen natürliche Darmhormone (Inkretine) nach, die nach Zuckerkonsum die Produktion von Insulin fördern und dessen Wirkung verbessern. Sie erleichtern außerdem die Gewichtsabnahme, senken den Blutdruck und schützen Herz und Blutgefäße. Zu den Wirkstoffen gehören etwa Liraglutid, Dulaglutid und Exenatid. Sie werden täglich oder wöchentlich gespritzt. Und bald könnte der erste GLP-1-Rezeptoragonist in Tablettenform auf den Markt kommen.

SGLT2-Hemmer (Gliflozine): Sie sorgen dafür, dass überschüssiger Zucker über den Urin ausgeschieden wird. Dies erleichtert auch die Gewichtsabnahme. Außerdem können SGLT-2-Hemmer die Niere schützen. Zu den hierzulande zugelassenen Wirkstoffen gehören Dapagliflozin und Empagliflozin.


20.10.2021

Blutzucker: Achtung bei Infekten

Ob Erkältung oder Magen-Darm-Probleme: Wenn der Körper mit einer Krankheit beschäftigt ist, spielen oft die Blutzuckerwerte verrückt. Was dann zu tun ist, verrät die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

Hohe Zuckerwerte treten teilweise schon auf, bevor sich die ersten Symptome einer Erkältung zeigen. Je heftiger die Infektion, desto stärker kann auch der Blutzucker aus der Balance geraten. Menschen, die aufgrund einer Insulintherapie ihren Blutzucker regelmäßig messen, können das leicht feststellen. Experten empfehlen diesen Patienten, den Blutzucker besonders engmaschig zu kontrollieren. Wer den Diabetes mit Medikamenten behandelt, hat häufig kein Messgerät und Teststreifen zur Verfügung. In diesem Fall kann der Arzt mitunter aushelfen. Er kann in Ausnahmesituationen mit instabiler Stoffwechsellage Blutzuckerteststreifen verschreiben.

Erhöhte Zuckerwerte erfordern die Anpassung der Therapie. Menschen, die noch wenig Erfahrung mit der Insulintherapie haben oder auf ein Mischinsulin eingestellt sind, besprechen die Therapieveränderung am besten mit ihrem Arzt. Wer sich mit der Insulintherapie gut auskennt, kann vorsichtig die Menge des Basal- und Mahlzeiteninsulins erhöhen. Eine Faustformel besagt: Bei Fieber die Insulinmenge pro Grad über 37,5 Grad Celsius um 10 bis 20 Prozent erhöhen - vorausgesetzt, man kontrolliert häufig die Werte und leidet nicht unter Durchfall und Erbrechen. Steigen die Werte dennoch auf mehr als 250 mg/dl, könnte es zu einer Übersäuerung des Blutes, zu einer Ketoazidose kommen. Im Zweifel jedoch immer einen Arzt informieren.

Auch bei Menschen, die blutzuckersenkende Medikamente nehmen, steigt der Zuckerwert bei Fieber mitunter an. Bei schweren Infekten kann Metformin eine gefährliche Übersäuerung begünstigen. Dennoch sollte man Medikamente nie leichtfertig absetzen, sondern die Therapieanpassung immer mit dem Arzt besprechen.

Der gegenteilige Effekt, nämlich dass eine Unterzuckerung droht, ist vor allem bei Magen-Darm-Infekten, die mit Durchfall und Erbrechen einhergehen, gegeben. Durch die geringere Nahrungsaufnahme gelangt weniger Zucker ins Blut. Besondere Vorsicht ist bei einer Insulintherapie angeraten. Es kann nötig sein, die Menge an Basalinsulin zu verringern. Das Mahlzeiteninsulin keinesfalls vor, sondern besser eine Weile nach dem Essen spritzen. So kann man abwarten, ob man das Essen bei sich behält. Bei Unsicherheiten immer den Arzt um Rat fragen.


15.9.2021

Diabetes ist auch Hautsache

Menschen mit Diabetes haben überdurchschnittlich häufig Auffälligkeiten oder Schädigungen der Haut vorzuweisen. Eine gute Blutzuckereinstellung kann helfen, die Haut zu schützen. Welche Streicheleinheiten die Haut sonst noch braucht, darüber berichtet die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

»Hautbeschwerden treten nicht erst in einem späten Stadium auf, sondern bereits bei erhöhten Blutzuckerwerten im prädiabetischen Stadium«, weiß Dr. Stefanie Kamann, Hautärztin und Allergologin. So kann eine Pilzinfektion etwa Zeichen eines noch nicht erkannten Diabetes sein. Gut zu wissen: Eine passende Blutzuckereinstellung kann Hauterkrankungen reduzieren oder sogar ganz verhindern. Für Diabetiker ist es deshalb sehr wichtig, ihre Haut täglich im Blick zu haben, diese gut zu pflegen und den Stoffwechsel medikamentös optimal einzustellen. Ansonsten kann es zu Beschwerden wie Juckreiz, Rötungen, Blasenbildung oder Furunkeln kommen.

Bei schlecht eingestelltem Blutzucker besteht zudem die Gefahr von Infektionen. So tritt die Hefepilzinfektion Soor mit ihren typischen weißlichen Belägen auf der Mundschleimhaut bei Diabetikern gehäuft auf. »Auch bakterielle Infektionen schleichen sich beispielsweise durch kleine Hautverletzungen ein«, so Diabetes-Expertin Kamann. »Dazu zählen etwa Wundrose oder Erysipel mit ihren zum Teil schmerzhaften Rötungen, überwärmten und geschwollenen Hautpartien sowie Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit.«

Diabetiker sollten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme mit etwa zwei Litern täglich achten. Am besten steht immer ein Glas Wasser griffbereit. Häufiges, langes und sehr heißes Duschen am besten vermeiden, da es die Haut austrocknet. Zum Einseifen milde Syndets, Seifen oder Duschöle verwenden, die auf den pH-Wert der Haut abgestimmt sind und nach dem Baden oder Duschen die Haut mit rückfettenden Bodylotionen und einem hohen Anteil an Feuchtigkeitsbindern wie Harnstoff verwöhnen. Auch feuchtigkeitsspendende Masken tun der strapazierten Haut gut. Peelings oder Pflegeprodukte mit Alkohol wie Gesichtswasser bedeuten dagegen zusätzlichen Stress für die Haut.


15.8.2021

Ernährungsprofi in Sachen Diabetes

Welche Lebensmittel als gesund gelten, wissen die meisten. Diabetiker müssen in Sachen Ernährung aber ganz genau Bescheid wissen. Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe Interessantes, Kurioses und Hilfreiches in Form eines Quiz zusammengestellt.

Klar: Wer abnehmen möchte, muss weniger Kalorien aufnehmen als er verbraucht. Wussten Sie aber, dass es eine untergeordnete Rolle spielt, aus welchen Lebensmitteln sie stammen? Fett enthält einerseits besonders viele Kalorien. Mit einer Low-Carb-Ernährung, die auf zu viele Kohlenhydrate, aber nicht auf Fett verzichtet, lässt sich andererseits der Blutzucker und Insulinspiegel besser in Schach halten. Positiv sind generell viel Gemüse, gute Fette aus pflanzlichen Quellen und ballaststoffreiche Lebensmittel.

Für Diabetiker interessant ist die Tatsache, dass Zuckerbausteine aus Lebensmitteln unterschiedlich schnell ins Blut übertreten. Die Stärke aus Weißbrot zum Beispiel wird im Körper zu Zucker aufgespalten und gelangt sehr schnell in die Blutbahn. Da Schokolade neben Zucker auch Fett enthält, gelangt dieser langsamer ins Blut. Zuckerbausteine von Spaghetti – al dente gekocht – gehen von diesen drei Lebensmitteln am langsamsten ins Blut über.

Welche Obstsorten eignen sich für Diabetiker besonders gut? Beeren bieten sich etwa an, da sie wenig Zucker und viele Ballaststoffe enthalten. Letztere finden sich auch reichlich in Äpfeln und Birnen, die somit ebenfalls den Speisezettel bereichern dürfen. Sie enthalten allerdings auch etwas mehr Zucker. Trauben wiederum lassen den Blutzuckerspiegel sehr rasch ansteigen.


1.6.2021

Achtung, Unterzucker!

Ab einem Blutzuckerwert von 70 mg/dl oder 3,9 mmol/l sprechen Mediziner von einer Hypoglykämie. Manche Experten nehmen einen noch niedrigeren Schwellenwert an. Mögliche Symptome reichen von Konzentrationsschwierigkeiten, Herzklopfen, Orientierungslosigkeit, verwaschener Aussprache bis hin zu Bewusstlosigkeit und Krampfanfällen.

Wie reagiert man richtig bei einer leichten Unterzuckerung?

  • Goldene Regel: erst essen, dann messen!
  • Blutzucker kontrollieren
  • Nach 15 Minuten nochmal Blutzucker kontrollieren
  • Essen Sie 2 bis 4 Täfelchen Traubenzucker oder trinken Sie 100 bis 200 ml Saft oder Limonade. Alternativ: Gummibärchen oder Kaubonbons

Wie reagieren Angehörige richtig?

SCHWERE UNTERZUCKERUNG, BEI BEWUSSTSEIN

  • Blutzucker kontrollieren
  • Nach 15 Minuten nochmal Blutzucker kontrollieren
  • 5 bis 10 Täfelchen Traubenzucker, bis zu 500 ml Saft oder Limonade oder bis zu 5 KE in Form von flüssigem Traubenzucker verabreichen.

SCHWERE UNTERZUCKERUNG, BEI BEWUSSTLOSIGKEIT

  • Notarzt verständigen.
  • Patienten in stabile Seitenlage bringen.
  • Zahnprothesen und Speisereste entfernen.
  • Glukagon-Notfallspritze oder -Spray verabreichen. Der Arzt kann beides auf Vorrat verordnen. Der Apotheker berät gern zur genauen Anwendung.

1.5.2021

Blutzucker-Check: So messen Sie richtig!

Blutzuckermessen gehört zum Diabetes dazu. Egal, für welches Gerät man sich entscheidet: Beim Messen spielen immer die gleichen Schritte eine Rolle. Um Messfehler zu minimieren, empfiehlt die Neue Apotheken Illustrierte folgendes Vorgehen:

1. Hände waschen: Seife verwenden und gut abtrocknen, damit Lebensmittelreste oder Wasser das Ergebnis nicht verfälschen.
2. Material vorbereiten: Messgerät, Teststreifen, Stechhilfe und gegebenenfalls Diabetestagebuch bereitlegen. Erst dann stecken Sie den Messstreifen ins Gerät.
3. Richtig stechen: Verwenden Sie immer eine neue Stechhilfe und stechen Sie an der seitlichen Fingerbeere des kleinen, Ring- oder Mittelfingers.
4. Blut gewinnen: Blutstropfen durch nur leichtes Drücken gewinnen und vom Teststreifen einsaugen lassen. Am besten gar nicht drücken, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.
5. Ergebnis ablesen: Tragen Sie den gemessenen Wert in Ihr Tagebuch ein oder dokumentieren Sie ihn in einer entsprechenden App.
6. Aufräumen: Entsorgen Sie den Teststreifen im Hausmüll und Einzellanzetten im Abwurfbehälter. Teststreifenbehälter gut verschließen.

Schon geringe Abweichungen von dieser Routine können die Testergebnisse verfälschen oder führen zu einer Fehleranzeige auf dem Gerät.


15.4.2021

LADA: Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen

Weil sich Typ-1-Diabetes meist im Alter zwischen 10 und 15 Jahren bemerkbar macht, ist oft von Jugenddiabetes die Rede. Doch kann sich diese Diabetes-Form auch erst im Erwachsenenalter zum ersten Mal zeigen, informiert die aktuelle Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Derzeit leben etwa 373 000 Menschen mit Typ-1-Diabetes in Deutschland. Davon sind rund 32 000 zwischen 0 und 17 Jahre alt. Jedes Jahr erkranken etwa 3 100 Kinder und Jugendliche neu. Rund zehn Prozent der Menschen, die die chronische Krankheit bekommen, entwickeln eine Sonderform des Typ-1-Diabetes, den sogenannten LADA, der erst im Erwachsenenalter auftritt. LADA steht dabei für »latent autoimmune diabetes in adults«.

Dieser verzögert einsetzende, autoimmunbedingte Diabetes tritt bei Erwachsenen dreimal häufiger auf als der klassische Typ-1-Diabetes. Auch bei dieser Form zerstört das eigene Abwehrsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Allerdings geschieht dies in der Regel etwas langsamer, so dass auch manchmal zunächst ein Typ-2-Diabetes vermutet wird. Typisch für LADA: Die Patienten sind in der Regel über 35 Jahre alt, schlank und brauchen oft innerhalb von nur sechs Jahren nach der Diagnose Insulin. Bei einer Blutuntersuchung lassen sich spezielle Antikörper feststellen.


1.4.2021

Der Weg zum Diabetes-Warnhund

Hunde unterstützen den Menschen in vielen Lebenslagen: etwa als Jagd-, als Lawinen- und Blindenhund. Seit 2007 werden in Deutschland auch Diabetes-Warnhunde ausgebildet. Die Neue Apotheken Illustrierte nennt in ihrer aktuellen Ausgabe Wege zu einem solchen Freund und Helfer.

Nicht jeder Hund eignet sich als Warnhund. Border Collies, Retriever oder Schweißhunde vereinigen ideale Voraussetzungen. Sie sind neugierig, haben keinen erhöhten Hüte-Instinkt und keinen starken Jagdtrieb. Oft zeigt sich erst während der Ausbildung zum Diabetes-Warnhund, ob diese gelingt. Wenn man über vierbeinige Hilfe nachdenkt, spricht man zunächst mit einem Diabetologen und wendet sich dann an eine Hundeschule. Die Ausbildungskosten belaufen sich auf 5 000 bis 7 000 Euro und werden derzeit nicht von den Krankenkassen übernommen.

Was die Tiere genau wahrnehmen, ist noch nicht endgültig geklärt. Doch neuere Studienergebnisse deuten darauf hin, dass sie eine Veränderung der Sauerstoffsättigung im Blut erkennen, was etwa vor einer Asthmaattacke, einem epileptischen Anfall, bei einer Über- oder Unterzuckerung geschieht. Ein Sinken der Sauerstoffsättigung verändert die Atemgeschwindigkeit – für Menschen nicht hörbar – minimal. Die Theorie geht davon aus, dass die Warnhunde diese minimale Veränderung hören. Der Geruchssinn wäre danach nicht beteiligt.


23.3.2021

Diabetes geht auf die Knochen

Lange Zeit war ein Zusammenhang zwischen Knochen- und Zuckerstoffwechsel nicht bekannt. Heute ist klar: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche. Die Neue Apotheken Illustrierte erklärt in ihrer aktuellen Ausgabe die Zusammenhänge.

»Bei Patienten mit Typ-1-Diabetes ist häufig die Knochendichte vermindert, da hohe Blutzuckerwerte dem Knochenzuwachs in jungen Lebensjahren entgegenwirken«, beschreibt Professor Dr. Karsten Müssig, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Franziskus-Hospital Harderberg. Bei Typ-2-Diabetes leidet dagegen eher die Struktur der Knochen, die Knochendichte kann indessen durchaus im Normalbereich liegen. Müssig: »Bei beiden Diabetestypen kann die Knochenqualität infolge eines herabgesetzten Knochenumsatzes und einer gestörten Mikroarchitektur des Knochens vermindert sein.« Ein möglicher Grund dafür könnte eine verminderte Durchblutung sein. So stehen die Knochenveränderungen häufig mit Erkrankungen kleiner Blutgefäße in Zusammenhang.

Weitere Faktoren, die bei Menschen mit Diabetes häufiger auftreten, wirken sich ebenfalls auf die Gefahr für Knochenbrüche aus. »Diese umfassen etwa beim Typ-2-Diabetes starkes Übergewicht sowie ein erhöhtes Sturzrisiko und den Verlust an Muskelmasse bei Älteren«, erklärt der Mediziner. »Außerdem können sich mit Diabetes vergesellschaftete Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Schlaganfall oder Nierenleiden sowie die Blutzucker-senkende Therapie auf die Knochen auswirken.« Je nach Wirkstoff fällt der Einfluss auf die Knochen jedoch anders aus. So verhalten sich etwa Sulfonylharnstoffe, Biguanide oder Metformin neutral auf das Knochenbruchrisiko, Glitazone erhöhen es dagegen.

Aber auch Arzneimittel gegen andere Erkrankungen beeinflussen mitunter das Knochenbruchrisiko. Dazu gehören zum Beispiel Cortison, Mittel zur Behandlung einer Depression oder Protonenpumpenhemmer zur Langzeitbehandlung von Magenschmerzen. Fragen zu möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten beantworten die Mitarbeiter der Apotheke vor Ort gern.


1.3.2021

Medikamente für Diabetiker mit Herzrisiken

Menschen mit Diabetes haben vergleichsweise häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen, also Probleme mit Herz und Blutgefäßen. Eine neue Behandlungsleitlinie empfiehlt daher für Betroffene eine spezielle Kombination von Arzneistoffen. Die Neue Apotheken Illustrierte stellt diese in ihrer aktuellen Ausgabe vor.

Menschen mit Typ-2-Diabetes und einem hohen Risiko für Herz- und Blutgefäßerkrankungen sollen künftig noch besser geschützt werden. So wollen es jedenfalls Experten, die die nationale Versorgungsleitlinie zu Typ-2-Diabetes überarbeitet haben. Sie empfehlen dieser Gruppe von Diabetikern für die Arzneitherapie eine Kombination aus SGLT2-Hemmern und/oder GLP1-RezeptorAgonisten mit dem bekannten Diabetes-Wirkstoff Metformin. In mehreren Studien stellte sich diese Kombination als besonders wirksam heraus.

SGLT2-Hemmer: Bei den SGLT2-Hemmern handelt es sich um blutzuckersenkende Wirkstoffe, die unabhängig von Insulin zu einer verstärkten Zuckerausscheidung über den Urin führen und zudem das Körpergewicht verringern können. Die Effekte beruhen auf der Blockade eines speziellen Eiweißes in der Niere, das für die Zuckeraufnahme in den Blutkreislauf sorgt und so die Ausscheidung von Zucker über den Urin normalerweise verhindert. SGLT2-Hemmer nehmen Patienten als Tabletten ein. Ein Nebeneffekt könnten Entzündungen der Harnwege sein, daher empfiehlt sich eine gründliche Intimhygiene.

GLP1-Rezeptor-Agonisten: Das GLP 1 ist ein körpereigenes Hormon, produziert von bestimmten Darmzellen. Es regt nach einer Mahlzeit die Insulinausschüttung an und unterdrückt gleichzeitig die Ausschüttung des Insulin-Gegenspielers -Glucagon. Dadurch sinkt der Blutzucker rasch. Pharmazeutisch hergestellte Substanzen, die GLP 1 ähneln (sogenannte GLP1-Rezeptor-Agonisten), wirken auf gleiche Weise wie das natürliche GLP 1. Zudem baut der Körper sie langsamer ab, so dass sie über eine längere Zeit wirken können. Die GLP1-Rezeptor-Agonisten verabreichen sich Patienten einmal täglich oder einmal wöchentlich selbst mit einer Spritze. Da die Medikamente öfters Übelkeit, Durchfall und Erbrechen bewirken, startet die Behandlung meist mit einer niedrigeren Dosis.


15.2.2021

Diabetes einfach erklärt

Diabetes ist eine komplexe Erkrankung. Die Neue Apotheken Illustrierte erklärt in ihrer aktuellen Ausgabe die Zusammenhänge so einfach wie möglich.

In Deutschland haben rund 7 Millionen Menschen Typ-2-Diabetes. Diese häufigste Form der Zuckerkrankheit tritt verstärkt mit zunehmendem Alter auf. Unter 50 Jahren ist maximal jeder Zwanzigste betroffen. Bei den 50- bis 60-Jährigen steigt die Häufigkeit schon deutlich auf zehn Prozent (Frauen) beziehungsweise 15 Prozent (Männer) an. Bei den über 75-Jährigen hat etwa jeder Dritte die Diagnose Diabetes-Typ-2. Übrigens: Etwa 1,3 Millionen Menschen wissen laut Schätzungen nichts von ihrem Diabetes.

Wenn man Süßes oder stärkereiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln oder Kartoffeln isst, steigt der Blutzucker bei allen Menschen an. Dann schüttet der Körper das Hormon Insulin aus. Es öffnet dem Zucker die Tür zu den Körperzellen, sodass er hineingelangt und dort als Energiequelle genutzt wird. Bei Menschen, die einen Typ-2-Diabetes entwickeln, reagieren die Zellen nicht mehr so gut auf das Insulin. Das nennen Ärzte Insulinresistenz. Der Zuckerspiegel im Blut steigt. Um dennoch möglichst viel Zucker in die Zellen zu bekommen, bildet die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin. So lange, bis sie nicht mehr kann. Dadurch entsteht über die Jahre ein Insulinmangel. Unbehandelt klettern die Blutzuckerwerte dann noch weiter in die Höhe.

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte spürt man in der Regel nicht. Aber im Verborgenen schädigen sie den Körper an den unterschiedlichsten Stellen. Denn der Zucker setzt sich an Nerven und kleinen Blutgefäßen fest. Zu den Folgen gehören Augen- und Nierenprobleme, ein stark erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall sowie die Gefahr einer Amputation. Die gute Nachricht: Wer durch mehr Bewegung, gesundes Essen sowie bei Bedarf regelmäßiger Einnahme von Medikamenten seinen Blutzucker in den Griff bekommt, kann auch mit Diabetes gut und lang leben.


10.2.2021

Videosprechstunde mit dem Diabetologen

Menschen mit Diabetes können vielfach von der Telemedizin profitieren. Besonders die Online-Sprechstunde erlebt durch die Coronavirus-Pandemie einen Aufschwung.

Seit vor knapp einem Jahr die Coronavirus-Pandemie nach Europa schwappte, hat sich hierzulande in Sachen Telemedizin einiges getan - notgedrungen. Viele Ärzte stellten auf Videosprechstunden um. »Es gab durch die Pandemie ja einen Grund und eine Motivation, sich mit neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu beschäftigen«, informiert die niedergelassene Diabetologin Dr. Karin Schlecht aus Eisenach. Da sie auch schon vor Pandemie-Zeiten längere Zeit Erfahrung mit Videosprechstunden gesammelt hatte, konnte sie in dieser Zeit auch viele ihrer ärztlichen Kollegen beraten.

So funktioniert eine Videosprechstunde:

Die technischen Voraussetzungen:

  • Smartphone, Tablet, Laptop oder PC mit Kamera und Mikrofon.
  • Eine gute Internetverbindung übers Festnetz oder ein Vertrag mit ausreichend mobilem Datenvolumen und gutem Empfang (LTE oder G3). Eine telemedizinische Sprechstunde von 20 bis 30 Minuten verbraucht etwa ein Gigabyte (GB).
  • Aktualisierter Browser wie Chrome, Firefox, Opera oder Safari.

Der Ablauf der Sprechstunde:

  • Die Praxis schickt einen Link über SMS oder E-Mail an den Patienten.
  • Der Patient öffnet den Link und gelangt zur Plattform des Videoanbieters.
  • Dort gibt er die persönliche TAN ein, beziehungsweise diese wird über den Link automatisch übernommen.
  • Der Patient nimmt im virtuellen Wartezimmer Platz.
  • Wenn der Arzt den Patienten aufruft, erfolgt ein Klingelzeichen.
  • Die Videosprechstunde beginnt.

18.1.2021

Kleiner Magen – große Wirkung bei Diabetes

Wie sich eine Magenverkleinerung auf den Diabetes auswirkt und für wen sie infrage kommt, erklärt Professor Dr. Jens Aberle, ärztlicher Leiter des Fachbereichs Endokrinologie, Diabetologie und Adipositas am UKE Hamburg, in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Herr Professor Aberle, seit 2019 empfiehlt die Leitlinie zur Chirurgie der Adipositas Magenverkleinerungen nicht nur für sehr übergewichtige Menschen, sondern auch für manche Diabetiker. Für welche Patienten ist ein solcher Eingriff denkbar?
Aberle:
Grundsätzlich ist das für Menschen mit Typ-2-Diabetes sinnvoll, die an einer deutlichen Adipositas leiden. Darunter versteht man einen Body-Mass-Index von mindestens 35 kg/m². Bei diesen Patienten wissen wir, dass sie von einer Operation sehr stark profitieren können. Als Voraussetzung für die Operation gilt, dass man es nicht schafft, durch Lebensstilveränderungen und Diabetesmedikamente den Diabetes ausreichend zu kontrollieren.

Was bewirkt ein chirurgischer Eingriff?
Aberle:
Nach der Operation sinkt das Verlangen danach, viel zu essen. Durch die Umstellung werden die Sättigungssignale viel stärker, und die Nahrungsaufnahme sinkt. Die durchschnittliche Gewichtsreduktion liegt bei 30 bis 40 Prozent des Ausgangsgewichtes ein Jahr nach der Operation. Nach zwei bis drei Jahren nehmen die Patienten lediglich etwa 5 Prozent wieder zu. Außerdem verbessert sich der Diabetes schon am Tag nach der Operation. Menschen, die hohe Insulingaben brauchten, werden mit maximal der Hälfte der Insulinmengen aus der Klinik entlassen. Durch die Gewichtsabnahme erreicht man anschließend eine erhebliche Reduktion des Bedarfs an Diabetes-Medikamenten und bei einer nicht unerheblichen Zahl von Patienten auch eine Remission des Diabetes. Das heißt, der Diabetes ist zwar noch vorhanden, aber nicht mehr messbar.

Welche Verfahren werden am häufigsten angewandt?
Aberle:
Die zwei Standardverfahren in Deutschland sind die Schlauchmagen-Operation und der Magenbypass. Bei der Schlauchmagen-OP wird der Magen von seiner ursprünglichen Beutelform in eine Schlauchform umgewandelt. Etwa zwei Drittel werden entfernt. Das ist derzeit der kleinste Eingriff, die Operationsdauer liegt bei etwa einer Stunde. Beim Magenbypass wird ebenfalls ein relativ kleiner Magen gebildet – ein sogenannter Magenpouch. Der Chirurg setzt auf den Magen eine Klammer und stoppt so den Magendurchfluss. Damit der Speisebrei weiterfließen kann, zieht man eine Darmschlinge von weiter unten nach oben und näht diese an den Magen. Dadurch verkleinert sich der Magen, und die Nahrung umgeht etwa 1,50 Meter Magen und Darm, die dann nicht mehr an der Verdauung beteiligt sind. Der stillgelegte Darm bleibt im Bauch und leitet auch weiterhin Verdauungssäfte in die unteren Darmabschnitte. Diese OP ist sogar umkehrbar.


4.1.2021

So hilft die Apotheke beim Abnehmen

Sind in der Weihnachtszeit mal wieder ein paar Pfunde dazugekommen? Das hat für Diabetiker eine zusätzliche Folge: mehr Pfunde auf der Waage und Probleme mit dem Blutzucker. Mit Hilfen aus der Apotheke lässt sich beim Gewicht wieder der Rückwärtsgang einlegen. Zu lesen in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

»Für den Einstieg in eine Diät empfehle ich gern sogenannte Formula-Diäten, auch Diätpulver oder Abnehm-Shakes genannt. Sie eignen sich gut für Diabetiker«, betont Apothekerin Annette Scherz-Thiel von der St. Georg Apotheke in Helmstedt. »In dem Pulver stecken alle Nährstoffe, die man braucht, aber auch nicht mehr.« So sei eine ausreichende Versorgung bei weniger Kalorien gesichert. Ein weiterer Vorteil der sättigenden Shakes: Sie lassen sich individuell unterschiedlich einsetzen. Scherz-Thiel: »Man kann beispielsweise in der ersten Woche ausschließlich das Pulver nehmen und dieses nach und nach durch gesunde Mahlzeiten ersetzen.«

In der ersten Zeit purzeln die Pfunde quasi von allein, und das steigert die Motivation, weiterzumachen. Auch die Blutzuckerwerte profitieren unmittelbar. Anschließend gilt es jedoch, auf die Ernährung zu achten und eventuell auch das eine oder andere umzustellen. »Wer generell nur ein paar Kalorien einsparen möchte, kann einfach eine Hauptmahlzeit durch einen Shake ersetzen«, empfiehlt Scherz-Thiel. So lässt sich auf kalorienreiches Mittagessen in der Kantine oder beim Imbiss verzichten. Auch abends hilft ein Shake, in Sachen Essen konsequent zu bleiben.

Wenngleich es keine Wunderpillen gibt, bietet die Apotheke aber auch noch andere Mittel, um das Abnehmen zu erleichtern: »Was kurzfristig helfen kann, sind sogenannte Quellstoffe wie Glucomannan. Das führt zu einer Sättigung, indem sie das Volumen des Mageninhalts vergrößern. Man fühlt sich satt, ohne viel gegessen zu haben«, erklärt die Apothekerin. Eines solle man bei der Einnahme jedoch keinesfalls vergessen: ausreichend trinken. Denn wenn die Stoffe nicht mit Flüssigkeit quellen können, führen sie zu Verstopfung und Bauchschmerzen.

Ein anderer, verschreibungspflichtiger Wirkstoff setzt beim Fett an. Scherz-Thiel: »Orlistat bremst die Fettaufnahme, indem es die Fettspaltung im Darm hemmt. So wird ein Teil des Fettes aus der Nahrung nicht aufgenommen. Ich empfehle, Orlistat nur unterstützend am Anfang einer Diät einzusetzen.« Um dauerhaft abzunehmen, gelten jedoch eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung als das A und O.


5.11.2020

Mit Freude in Bewegung kommen

Körperliche Aktivität trägt wesentlich zur Gesundheit bei. Menschen, die regelmäßig in die Sportschuhe schlüpfen, können ihre Werte verbessern und mitunter ihre Medikamente reduzieren. Ein Plädoyer für mehr Bewegung steht in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Bekanntlich ist aller Anfang schwer; aber der Erfolg des Durchhaltens lässt sich gerade für Menschen mit Typ-2-Diabetes sehen. Wer sich regelmäßig bewegt, verbrennt mehr Energie und baut mehr Muskelkraft auf. Zudem wird die Insulinempfindlichkeit erhöht. Der Zucker wird besser von den Körperzellen aufgenommen, und der Insulinspiegel sinkt. Viele Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten – anders als Typ-1-Diabetiker – ihre Blutzuckerwerte allein durch eine gesunde Lebensweise in den Griff bekommen, also durch gesunde Ernährung in Verbindung mit körperlicher Bewegung. Sport kann zudem helfen, die Behandlung mit Tabletten, sogenannten oralen Antidiabetika, oder Insulin über Jahre hinauszuzögern.

Wer zwei- bis dreimal wöchentlich Sport treibt, kann darüber hinaus seine Blutdruck- und Blutfettwerte normalisieren. Das Risiko von Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme, Funktionsstörungen der Nieren und Augen, Nerven- oder Gelenkschäden wird deutlich gesenkt. Gleichzeitig nimmt die geistige Fitness zu. Und nicht zuletzt bringen mehr Beweglichkeit und eine größere Belastbarkeit mehr Lebensfreude. Es lohnt sich also allemal, den inneren Schweinehund in seine Schranken zu weisen und für seine Gesundheit durchzustarten.

Unmittelbar vor dem Sport gibt es folgende Möglichkeit, um den Blutzucker im Lot zu halten: Etwa 30 Minuten vor der Bewegung nimmt man zusätzliche Kohlenhydrate zu sich. Als Faustregel gilt: ein bis zwei Kohlenhydrateinheiten (KE) pro 30 Minuten Sport. Das entspricht einem Apfel oder einem Glas Milch. Um dennoch auf eine mögliche Unterzuckerung vorbereitet zu sein, immer Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker mitnehmen.


1.10.2020

Wenn die Nerven streiken

Ein erhöhter Blutzucker bei Diabetes schädigt die sensiblen Nervenfasern. Was man selbst tun kann und wie man diabetischen Nervenschäden vorbeugt, fasst die aktuelle Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten in einer Checkliste zusammen.

  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihren Blutzucker und stellen ihn mithilfe Ihres Arztes gut ein. Eine Patientenschulung liefert wertvolle Tipps für den Alltag.
  • Auf eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Körpergewicht achten.
  • Auf Alkohol und Tabak möglichst verzichten. Beides schadet den Nerven.
  • In Bewegung bleiben.
  • Beobachten und pflegen Sie täglich Ihre Füße. Achten Sie besonders auf Blasen, Einrisse, Druckstellen oder Rötungen.
  • Fußpflegemaßnahmen etwa bei Nagelveränderungen oder übermäßiger Hornhautbildung lassen Sie bei Bedarf am besten von ausgebildeten medizinischen Fußpflegern, sogenannten Podologen durchführen.
  • Lassen Sie sich Einlagen oder spezielle für Diabetiker geeignete Schuhe verordnen, um Druckstellen an den Füßen zu vermeiden.
  • Informieren Sie Ihren Arzt über Beschwerden. Auch vermeintliche Kleinigkeiten können wichtig sein.
  • Achten Sie auf die Einhaltung aller vereinbarten Kontrolltermine.
  • Es kann helfen, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Selbsthilfegruppen bieten dafür eine gute Anlaufstelle.

15.9.2020

Wenn der Zucker aufs Gemüt schlägt

Menschen mit Diabetes leiden etwa doppelt so häufig unter depressiven Episoden wie Stoffwechselgesunde. Ab wann Betroffene aufhorchen und Hilfe in Anspruch nehmen sollten, erklärt Dr. Berthold Maier, Psychotherapeut am Diabetes Zentrum Mergentheim, in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Eine Depression zeigt sich oft durch mehr als eine traurige Stimmung oder Niedergeschlagenheit. Sie kann sich ganz unterschiedlich äußern. Maier nennt einige Beispiele: »Viele beschreiben eine innere Leere, völlige Antriebslosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Das Denk- und Konzentrationsvermögen kann nachlassen, so dass gerade ältere Menschen mit Typ-2-Diabetes mitunter Angst vor einer Demenz haben. Man empfindet keine Freude mehr an Dingen, die früher Spaß gemacht haben. Hinzu kommen Schlafprobleme und bei Menschen jenseits der 60 auch häufig Schmerzen – man nennt das somatisierte Depression.«

Das Problem bei Diabetes: Es kann sich ein Teufelskreis entwickeln. Eine negative Stimmungslage und Antriebslosigkeit führen häufig dazu, dass sich Betroffene weniger um den Diabetes kümmern und die Therapie vernachlässigen. Bei einer bedrückten Stimmung wächst nicht selten das Bedürfnis nach »Nervennahrung«. »Emotionales Essen ist häufig die Ursache für chronisch erhöhte Blutzuckerwerte«, erläutert Maier. »Stark erhöhte Blutzuckerwerte im Gehirn haben außerdem eine herabgesetzte Stimmungslage zur Folge. Zugleich drückt auch die Angst vor Folgeerkrankungen aufs Gemüt.«

Wer mit solchen Belastungen zu kämpfen hat, sollte sich nicht scheuen, seinem Hausarzt oder Diabetologen davon zu berichten. Der Teufelskreis aus Depression und erhöhten Blutzuckerwerten lässt sich mit psychotherapeutischer Hilfe durchaus unterbrechen. Es ist möglich, rasch einen Termin für eine »psychotherapeutische Sprechstunde« zu bekommen.

Einige Psychotherapeuten kennen sich speziell mit diabetesbezogenen Belastungen aus. Eine Arbeitsgruppe der Deutschen Diabetes Gesellschaft bietet eine Therapeutensuche unter www.diabetes-psychologie.de an.


1.9.2020

Messen ohne stechen

Geräte zur kontinuierlichen Glukosemessung setzten sich in den vergangenen Jahren immer weiter durch. Wie die unterschiedlichen Geräte funktionieren, welche Vorteile sie haben und für wen sie sich eignen, erklärt die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

Wie misst man kontinuierlich?
Als Alternative zum Blutzuckermessen per Piks gibt es seit mehreren Jahren die Möglichkeit, die Zuckerwerte in der Gewebsflüssigkeit mittels eines dünnen Sensors zu bestimmen. Man spricht von der kontinuierlichen Glukosemessung. Allerdings entfällt das »blutige Messen« nicht komplett. Manche Geräte müssen kalibriert werden, und auch bei kritischen Werten misst man besser nochmal nach. Die meisten Messungen übernimmt aber das neue System. Der Sensor wird je nach Gerätetyp am Bauch oder am Oberarm platziert und kann alle sechs bis vierzehn Tage selbst erneuert werden. Bei einem Gerät setzt der Arzt den Sensor nur alle sechs Monate unter die Haut. Die Glukosewerte lassen sich auf einem entsprechenden Lesegerät oder dem Smartphone einfach ablesen. Bei einem sogenannten FGM-System (flash glucose monitoring) ruft der Patient die Werte aktiv ab. Alle rtCGM-Systeme (real-time continious glucose monitoring) senden die Messwerte automatisch an das Empfangsgerät.

Was sind die Vorteile?
Beim Deuten der Werte gilt es zu berücksichtigen, dass das Gerät nicht den Zucker im Blut, sondern den Gewebezucker bestimmt. Dieser hinkt dem Blutzuckerwert in der Regel etwa fünf bis zehn Minuten hinterher. Trendpfeile zeigen an, ob die Werte gerade fallen oder steigen. Zusätzlich lassen sich Alarme einstellen, die vor zu hohen und zu niedrigen Zuckerwerten warnen. Eine Auslesesoftware ermöglicht es dem Patienten selbst und auch dem Arzt, die gesammelten Werte zu beurteilen, Muster zu erkennen und die Therapie daraufhin bei Bedarf zu verbessern.

Wer beantragt das Gerät?
Schon heute benutzen zwei Drittel der Menschen mit Typ-1-Diabetes ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung. Elf Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein FGM- und knapp ein Prozent ein rtCGM-System. Grundsätzlich können jedoch alle Patienten mit einer intensivierten Insulintherapie ein solches Gerät beantragen. Seit September 2016 gehören rtCGM-Systeme unter bestimmten Voraussetzungen zur Regelleistung gesetzlicher Krankenkassen. Dazu gehören instabile Blutzuckerverläufe, häufige Unterzuckerungen, aber auch eine Schwangerschaft. Sogenannte FGM-Systeme gelten als »Satzungsleistung« – das heißt, Krankenkassen können diese freiwillig zur Verfügung stellen. Der Arzt kann bei der Antragstellung der Geräte bei der Krankenkasse unterstützen.


1.8.2020

Fußverletzungen vermeiden und versorgen

Menschen mit Diabetes haben besonders empfindliche Füße. Welche Pflege sie brauchen und wie sich kleinere Wunden selbst versorgen lassen, erklärt Professor Dr. Ralf Lobmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft, in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

»Mit der Diagnose Diabetes sollte man eine besondere Wahrnehmung für seine Füße entwickeln«, sagt Lobmann, Ärztlicher Direktor am Klinikum Stuttgart. Die Haut der Füße wird trockener und neigt mehr zur Verhornung. Außerdem führen hohe Blutzuckerwerte häufig zu Nervenfunktions- oder Durchblutungsstörungen in den unteren Gliedmaßen. Lobmann erläutert: »Die Rückfettungsfähigkeit und Schweißdrüsenfunktion verändern sich. Und damit wird der Fußbereich empfindlicher. Die Hautschutzbarriere ist weniger ausgeprägt, und so können bei kleineren Verletzungen Keime leichter in die Haut eindringen und zu Problemen führen.«

Damit es gar nicht erst so weit kommt, kann jeder eine Menge tun. Das fängt bereits bei der täglichen Kontrolle an. »Inspizieren Sie von Anfang der Diabetes-Erkrankung an regelmäßig Ihre Füße«, empfiehlt Lobmann. Wenn das schwerfällt: »Tragen Sie am besten helle Strümpfe. Da sieht man sofort, wenn eine kleine Wunde entsteht. Aber auch ein Teleskopspiegel oder der Partner können unterstützen.«

Wer außerdem das richtige Schuhwerk trägt, beugt Verletzungen sehr gut vor. »Auch mit Diabetes kann man grundsätzlich erst einmal einen Normalschuh tragen. Dieser muss aber bequem sein und ausreichend Platz für die Füße bieten«, betont der Fußexperte. Bestehen Wahrnehmungs- oder Durchblutungsstörungen, empfiehlt Lobmann spezielle Einlagen für diabetische Füße. Diese sorgen für eine Umverteilung des Drucks, was die Füße besser schützt. Bei Bedarf kann der Arzt eine solche Einlage verschreiben.

Wer sich dennoch einmal eine Blase läuft, sich verletzt oder sich einen Riss zuzieht, kann die Wunde zunächst selbst desinfizieren und mit einem Pflaster versorgen. Heilt sie nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen ab, rötet sich die Stelle oder schmerzt, am besten sofort den Hausarzt aufsuchen. Dieser kann kontrollieren, ob es Probleme bei der Wundheilung oder Durchblutung gibt und verschreibt bei Bedarf ein Antibiotikum. »Diabetes führt nicht zuletzt dazu, dass die Immunabwehr geschwächt ist«, erklärt Lobmann. »Aus einer ganz kleinen Läsion kann sich innerhalb weniger Stunden eine erhebliche Entzündung entwickeln, die sogar eine Amputation nötig macht. Pflege und Aufmerksamkeit sind also das A und O.«


15.7.2020

Abkühlung gefällig?

Bei sommerlichen Temperaturen bietet Schwimmen einen idealen Sport: Das Wasser sorgt für Abkühlung und die Bewegung trainiert quasi nebenbei den Körper. Was gilt es, als Diabetiker zu beachten? Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe Nachforschungen angestellt.

Für Diabetiker eignet sich der Wassersport in mehrerlei Hinsicht. »Schwimmen ist ein Sport, der sich sehr gut dosieren lässt«, erläutert Professor Dr. Rüdiger Reer, Generalsekretär des Deutschen Sportärztebundes. »Man kann die Gefahr einer Hyper- oder Hypoglykämie sehr gut steuern, weil man keine unerwarteten Belastungsspitzen hat.« Das sieht bei einer Sportart wie Squash, bei dem die Art der Belastung stark von der eigenen und der Form des Gegners abhängt, anders aus. Einen weiteren Vorteil sieht der Sportmediziner für Menschen mit einer diabetischen Neuropathie und daraus folgender Gefühllosigkeit im Fuß. Bei Sportarten wie Fußball oder Joggen bestehe eher das Risiko, sich den Fuß zu verletzen, so Reer. Diese Gefahr existiere beim Schwimmen nicht.

Ein Nachteil: Im Wasser nimmt man die Anstrengung nicht so deutlich wahr wie an Land. »Wenn man joggt und die Schweißperlen laufen über das Gesicht, merkt man leicht, wie anstrengend es ist.«, sagt Reer. Anders im Wasser. Der Blutzuckerspiegel werde beim Schwimmen jedoch genauso gesenkt wie beim Jogging. Und wie die Anstrengung selbst können auch die Anzeichen einer Unterzuckerung wie Zittern oder Schwitzen im Wasser unbemerkt bleiben. »Deshalb ist es für Diabetes-Patienten sicherer, unter Beobachtung im Hallen- oder Freibad zu schwimmen«, sagt der Sportmediziner. Nach Kraulen, Brust & Co. empfiehlt es sich, im Zweifel den Blutzucker zu messen und immer Traubenzucker dabei zu haben.


1.7.2020

Insulintherapie: Vorsicht vor Hautveränderungen

Das Spritzen von Insulin kann sogenannte Lipohypertrophien auslösen. Die kleinen Beulen unter der Haut sorgen mitunter für schlechte Blutzuckerwerte. „Lipos“ lassen sich jedoch erkennen und zu einem gewissen Grad vermeiden. Was zu tun ist, verrät die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

Wer sich jeden Tag mit dem Pen Insulin verabreicht, verletzt dabei stets minimal die Zellen im Fettgewebe unter der Haut. Wechseln Patienten immer die Einstichstelle, bleibt der Haut in der Regel Zeit genug, sich zu erholen. Erwischt man jedoch häufiger die gleiche Hautpartie oder hat man eine Lieblingsstelle, können sich dort Verdickungen im Unterhautfettgewebe bilden. Der Arzt spricht von Lipohypertrophien, unter Diabetikern auch kurz Lipos genannt.

Diese sind zwar in der Regel gutartig, können aber zu Problemen bei der Therapie führen. Lipohypertrophien zeigen sich etwa an Bauch oder Oberschenkel – bevorzugt dort, wo man oft spritzt. Teilweise bilden sie eine Schwellung, manchmal lässt sich die verhärtete Stelle allerdings nur ertasten. Rund ein Drittel der insulinpflichtigen Diabetiker weisen Lipohypertrophien auf. Um die Hautveränderungen nicht dauerhaft zu übersehen, sollte jeder seine Einstichstellen regelmäßig begutachten und auch abtasten. Wer eine knotige Verdickung feststellt, spricht dies am besten beim nächsten Arztbesuch an. Gut zu wissen: Rechtzeitig erkannt, können sich Lipohypertrophien langsam auch wieder zurückbilden.

Doch bei diesen Spritzdellen handelt es sich nicht nur um ein kosmetisches Problem. In verdicktes Gewebe gespritzt, verteilt sich das Insulin nicht wie gewöhnlich im Körper. Dadurch kommt es bei Menschen mit Lipohypertrophien zu stärkeren Blutzuckerschwankungen. Sie brauchen in der Regel mehr Insulin. Der Grund: Spritzt man in eine verdickte Stelle, bleibt die Insulinkonzentration im Blut etwa ein Drittel unter den normalen Werten. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Blutzuckerwerte nach dem Essen mitunter um rund 50 Prozent höher waren als bei Patienten, die das Insulin in unverändertes Gewebe gespritzt hatten. Insgesamt verzögert und verringert sich die Wirkung des gespritzten Insulins deutlich.


15.6.2020

Immuntherapie gegen Typ-1-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes greift das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse an. Forscher sehen dies als Ansatzpunkt, um die Krankheit zukünftig zurückzudrängen. Privatdozent Dr. Peter Achenbach, Stellvertretender Institutsdirektor am Helmholtz-Zentrum München, über den Stand der Forschung in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Herr Dr. Achenbach, lässt sich der Ausbruch von Typ-1-Diabetes bald verhindern?

Achenbach:
Wir sind heutzutage noch nicht in der Lage, Typ-1-Diabetes zu heilen oder die Entwicklung aufzuhalten. Doch im vergangenen Jahr konnten Wissenschaftler erstmals einen statistisch belegten Effekt durch eine Immuntherapie zeigen. Eine gezielte Gabe von sogenannten Anti-CD3-Antikörpern über 14 Tage konnte bei Patienten, bei denen die Zerstörung der Betazellen bereits begonnen hatte, das klinische Auftreten des Diabetes um zwei Jahre verzögern.

Gibt es noch weitere immuntherapeutische Ansätze?

Achenbach:
Ja, es gibt mehrere. Derzeit wird eine groß angelegte Studie, an der auch wir beteiligt waren, ausgewertet. Ziel war es, mit einem Wirkstoff namens Abatacept die Aktivierung bestimmter Immunzellen, die an der Zerstörung der Betazellen beteiligt sind, zu blocken. Mit den Ergebnissen rechnen wir diesen Sommer. Am Helmholtz-Zentrum forschen wir außerdem an einer Art Hyposensibilisierungstherapie.

Will man damit den Ausbruch der Krankheit verhindern?

Achenbach:
Ja. Wir führen die sogenannte POInT-Studie mit Kleinkindern durch, die zwar genetische Voraussetzungen für einen Typ-1-Diabetes zeigen, aber noch völlig gesund sind. Im Prinzip ähnelt das Vorgehen einer Hyposensibilisierung bei einer Allergie. Wir geben Insulinpulver mit der Nahrung. So versuchen wir, das Immunsystem zu trainieren, damit es reguliert handelt und nicht überschießend reagiert. Wir möchten damit den Autoimmunprozess verhindern.


1.6.2020

Diabetiker: Obst als süße Versuchung

Im Frühsommer füllen sich die Regale langsam wieder mit heimischem Obst. Bis in den Herbst lässt sich bei frischen Früchten aus dem Vollen schöpfen. Doch ist Obst für Menschen mit Diabetes wirklich gesund? Dieser Frage geht die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe nach.

Wie bei anderen Nahrungsmitteln heißt es für Diabetiker und Stoffwechselgesunde gleichermaßen: Alles ist erlaubt, wenn auch in Maßen. Das gilt auch für Obst. Denn frische Früchte liefern zwar viele Vitamine, Mineralstoffe, und zum Teil auch Ballaststoffe, aber natürlich enthalten sie auch reichlich Zucker.

Am besten hält man sich an die Regel »5 am Tag«. Das bedeutet: »Essen Sie zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse am Tag.« Eine Portion entspricht dabei ungefähr einer Handvoll, also einem Apfel, einer Banane, drei Aprikosen, fünf Erdbeeren, ein paar Rispen Johannisbeeren – so viel passt etwa in eine Hand. Wer es noch genauer wissen möchte, kann auch nachwiegen: 250 Gramm Obst am Tag gelten als gesund.

An Beliebtheit haben in den vergangenen Jahren Smoothies gewonnen. In den Regalen der Supermärkte stehen sie meist gekühlt in rot, grün oder gelb und versprechen gesunden Obstgenuss. Doch Vorsicht: Viele Smoothies haben die Hersteller mit Säften oder Fruchtmus zubereitet. Das heißt: Geschmack und Süße der Früchte landen zwar in der Flasche, nicht aber alle Ballaststoffe, die sonst noch im Obst stecken. Manchmal kommt noch zusätzlich Zucker dazu. So nimmt der Körper die Zuckerbausteine besonders schnell auf, und der Blutzucker schießt in die Höhe. Das ist bei Diabetes natürlich unerwünscht. Ähnlich sieht es übrigens für Fruchtsäfte aus.

Nicht zuletzt wirkt sich jede Obstsorte anders auf den Blutzucker aus. Denn jede Sorte enthält unterschiedlich viel Zucker und Ballaststoffe. Je zuckerärmer und je ballaststoffreicher die Frucht, desto besser für Menschen mit Diabetes. Denn dies lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen. Dafür sorgen auch geschickte Kombinationen mit anderen Lebensmitteln. Wer seine Früchte beispielsweise mit etwas Joghurt oder Quark mischt, verlangsamt ebenfalls die Zuckeraufnahme aus dem Blut und sorgt für eine gesunde Zwischenmahlzeit.

15.05.2020, So bleiben Diabetiker-Zähne gesund

Diabetes kann eine Erkrankung des Zahnhalteapparates, eine sogenannte Parodontitis, fördern und erhöht das Risiko für Zahnverlust. Umgekehrt kann die Zahnerkrankung schlechtere Blutzuckerwerte nach sich ziehen. Wie man seine Zähne optimal pflegt, erklärt Professor Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung am Universitätsklinikum Mainz, in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

Zweimal täglich Zähne putzen: Putzen Sie Ihre Zähne jeweils morgens und abends nach dem Essen.

Abends Zahnzwischenräume reinigen: Reinigen Sie die Zahnzwischenräume vor dem Putzen möglichst mit einer kleinen Interdentalbürste. Das Bürstchen zwischendurch immer kurz unter fließendes Wasser halten und ausspülen. Besonders enge Stellen mit Zahnseide säubern.

Abgelegene Stellen gründlicher bearbeiten: Achten Sie darauf, welche Stellen Sie am ehesten vernachlässigen oder am schlechtesten erreichen. Putzen Sie diese Stellen in Zukunft zuerst. An den Seitenzähnen entsteht am ehesten Parodontitis.

Zusatzpflege ist hilfreich: Mundspülungen oder Mundduschen sind kein Muss. Sie können sie aber zusätzlich verwenden, um wirklich überall hinzukommen und das Risiko noch einmal zu minimieren.

1.5.2020, Wie Angehörige helfen können

Die Diagnose Diabetes betrifft nicht nur einen selbst, sondern auch die Familie und enge Freunde. Damit alle Beteiligten gut mit der neuen Situation zurechtkommen, muss man gemeinsam den richtigen Umgang mit der Erkrankung finden. Wie das geht, hat die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengestellt.
Wie sehr eine chronische Erkrankung wie Diabetes oft die Betroffenen, aber auch die Angehörigen belastet, untersuchten Forscher in einer großen internationalen Studie im Jahre 2013. Das Ergebnis: Jeder zweite leidet stark unter den Sorgen, die er sich um den Angehörigen mit Diabetes macht. Angehörige fühlen sich laut der Studie aber auch psychisch gestresst und in der Gestaltung ihres Alltags eingeschränkt, und zwar fast ebenso stark wie die Betroffenen selbst. Ebenfalls interessant: Etwa jeder Dritte möchte stärker in die Versorgung des Angehörigen mit Diabetes eingebunden sein. Manchmal gestaltet es sich als Gratwanderung, das richtige Maß zwischen Unterstützung und Einmischung zu finden.

Ein Patentrezept, wie sich Familie und Freunde bei der Therapie des Diabetes einbringen können, gibt es nicht. Um im eigenen Umfeld den richtigen Weg zu finden, hilft es, wie so oft, »miteinander zu reden«.

Bei aller Unterstützung empfiehlt sich für Angehörige auch hin und wieder Nachsicht und Zurückhaltung. So kann es zwar helfen, den Partner zur Bewegung zu motivieren, doch wer zu sehr drängelt, erreicht manchmal genau das Gegenteil. Auch mit Kritik bei schlechten Werten heißt es, sich besser zurückzunehmen. Den Blutzucker richtig in den Griff zu bekommen, stellt – gerade bei der Insulintherapie – eine schwierige Herausforderung dar. Selbst Menschen mit jahrelanger Erfahrung können starke Schwankungen nicht immer vermeiden. Da ist auf beiden Seiten Geduld gefragt.
Gerade bei älteren Menschen mit Diabetes kommt häufig hinzu, dass es ihnen nicht mehr so leichtfällt, die Erkrankung allein in den Griff zu bekommen. Man wird vergesslicher oder Hände und Augen spielen nicht mehr so mit wie früher. Auch in diesem Fall kann der Diabetiker mit den Angehörigen besprechen, wo Unterstützung gebraucht wird. So hilft es manchmal schon, wenn andere an die Einnahme von Medikamenten erinnern oder diese tageweise vorsortieren. Auch das Diabetestagebuch lässt sich gemeinsam ausfüllen. Nach entsprechender Schulung können Angehörige sogar das Spritzen von Insulin übernehmen. Immer vorausgesetzt, dass der Diabetespatient die Hilfe auch annehmen möchte.

15.4.2020, Medikamente statt Insulin

Ohne Frage spielt Insulin die erste Geige beim Typ-2-Diabetes, wenn andere Arzneistoffe nicht mehr ausreichend wirken oder der Blutzucker vorübergehend stark außer Kontrolle gerät. Allerdings lässt sich die Zeit bis zur Insulingabe dank sogenannter GLP-1-Rezeptoragonisten (RA) in vielen Fällen länger hinauszögern, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

GLP-1-Rezeptoragonisten wie Liraglutid und Exenatid werden nicht nur wegen ihres blutzuckersenkenden Potenzials geschätzt. Studien konnten im Verlauf der vergangenen Jahre zeigen, dass sie keine Unterzuckerungstendenz zeigen, das Sättigungsgefühl steigern, die Gewichtsabnahme erleichtern, den Blutdruck leicht zu senken vermögen und Herz- und Gefäß-schützende Effekte aufweisen.

Seit Ende 2018 empfehlen amerikanische und europäische Leitlinien GLP-1-RA für Patienten mit Diabetes und bestehenden Herz- oder Gefäßerkrankungen, wenn das Standardmedikament Metformin den Blutzucker nicht mehr hinreichend senkt. Sie lassen sich mit Metformin, aber auch mit anderen blutzuckersenkenden Tabletten kombinieren. Gemeinsam mit dem Arzt kann jeder Patient die individuell beste Therapie finden. »GLP-1-RA eignen sich vor allem für Patienten mit Typ-2-Diabetes, die Herzprobleme haben«, betont Professor Dr. Baptist Gallwitz, Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Aber auch für stark Übergewichtige sowie für alle, die Unterzuckerungen auf jeden Fall vermeiden müssen – etwa Busfahrer oder Menschen, die große Maschinen bedienen –, seien die Substanzen eine gute Alternative.

Trotz allem wird in Deutschland bis heute noch häufig Insulin verschrieben, wenn auch ein Versuch mit GLP-1-Rezeptoragonisten möglich wäre. Gallwitz erläutert: »Zum einen dauert es natürlich eine Weile, bis die behandelnden Ärzte Erfahrungen mit neuen Therapien gemacht haben und diese gern einsetzen. Aber auch die Kosten spielen eine Rolle. Denn Ärzte müssen eher befürchten, ihr Budget zu überschreiten.« Um dies zu ändern, müsste laut Gallwitz die Gesundheitspolitik aktiv werden. Denn Insulin kann bis heute günstiger verschrieben werden.

1.4.2020, Im Frühjahr sportlich durchstarten!

Die kalten Tage des Winters liegen hinter uns. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, raus ins Freie zu gehen und zu laufen oder Fahrrad zu fahren. Dabei spielt es keine Rolle, auf welchem Niveau man einsteigt. Was ist für Diabetiker zu beachten, hat die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengefasst.

Sport hilft, den Blutzucker im Griff zu behalten. Er macht die Körperzellen sensibler für das Zuckertransporthormon Insulin, und er schützt vor Arteriosklerose und Durchblutungsstörungen. Folgende Punkte sind für Diabetiker sinnvoll:

  • Klären Sie Ihre sportlichen Aktivitäten mit dem Arzt ab! Inwieweit sind Herz und Kreislauf belastbar? Sind Folgeerkrankungen wie etwa Nervenschäden zu berücksichtigen?
  • Verhindern Sie Stoffwechselentgleisungen während des Sports. Bewegung senkt den Blutzuckerspiegel, das muss man einkalkulieren. Wer Insulin spritzt, kontrolliert unmittelbar vor Trainingsbeginn den Blutzuckerwert. Gut ist dann ein Wert zwischen 150 und 200 mg/dl. Gerade anfangs misst man am besten auch nach dem Sport, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie der Körper reagiert.
  • Beim Sport immer etwas Traubenzucker einstecken. Geht der Blutzucker in den Keller, kann man durch eine rasche Aufnahme von Glukose gegensteuern.
  • Wer seine sportliche Aktivität steigert, bespricht dies am besten auch mit seinem Arzt. Dieser entscheidet mit Ihnen, ob in Zukunft eventuell weniger Medikamente oder Insulin nötig sind.
  • 15.03.2020, Hormonstörung begünstigt Diabetes

    Zuviel an männlichen Hormonen erhöht das Diabetesrisiko von jungen Frauen. Polyzystisches Ovarsyndrom, kurz PCOS, nennen dies die Ärzte. Eine von acht jungen Frauen hat es. Wie sich die Erkrankung behandeln lässt, erklärt Privatdozentin Dr. Susanne Reger-Tan vom Universitätsklinikum Essen in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

    Symptome: Das Polyzystische Ovarsyndrom beginnt typischerweise zwischen dem 15. Und 25. Lebensjahr. Die jungen Frauen haben oft Akne, eine starke Körperbehaarung und neigen zu Haarausfall. Viele Frauen leiden zusätzlich unter Übergewicht. Die Monatsblutungen kommen sehr unregelmäßig oder mitunter gar nicht mehr. Daher bleibt auch oft der Kinderwunsch unerfüllt.

    Diagnose: Nach einem ausführlichen Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung vom Arzt, bei der er die Haut und die Körperbehaarung beurteilt und Blut abnimmt, um den Hormonstatus zu bestimmen. Oft kommt eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke hinzu.

    Zusammenhang mit Diabetes: „Ein weiteres wesentliches Charakteristikum des PCOS ist die Insulinresistenz. Diese reduziert die Empfindlichkeit der Körperzellen, auf Insulin zu reagieren und so den Zuckerstoffwechsel optimal zu regulieren“, erklärt Reger-Tan. „Das führt zu einem Überschuss an Insulin im Blut, was wiederum eine Gewichtszunahme und die Bildung männlicher Hormone fördert“, so die Oberärztin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechselerkrankungen. Allerdings sei nicht jede Frau mit PCOS übergewichtig, stellt die Expertin klar. Umgekehrt gebe es auch Frauen mit Übergewicht, die kein PCOS haben.

    Therapie: Eine Besonderheit in der Behandlung des PCOS: Bis heute wurde kein Medikament offiziell zur Therapie zugelassen. Dennoch gibt es Arzneien, die Ärzte als sogenannte „Off-label-Behandlung“ einsetzen. Um den Zyklus und den Haarwuchs zu regulieren, nehmen viele Frauen die Anti-Baby-Pille. Sobald Frauen mit Kinderwunsch die Pille absetzen, treten die Symptome jedoch wieder auf. Eine alternative Behandlungsform stellt die Gabe des Diabetes-Medikaments Metformin dar. Reger-Tan: „Metformin verbessert zum einen die Insulinresistenz. So nehmen die Patientinnen ab und bilden weniger männliche Hormone. Aber auch unabhängig von diesem Mechanismus verbessert es Zyklusstörungen und die Fruchtbarkeit. Es muss daher auch direkte Effekte am Eierstock geben. Aber die sind noch nicht komplett erforscht. Auch bezüglich der Akne profitieren die Patientinnen.“

    1.3.2020, Endlich gesund snacken

    Für den kleinen Hunger zwischendurch eignen sich Snacks, die satt machen und dennoch möglichst wenige Kalorien liefern. Wenn sie dann noch den Blutzuckerspiegel nicht zu sehr in die Höhe treiben, passt alles. Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe ein paar Tipps zusammengetragen.

    Ein Stück Obst, ein Fruchtjoghurt oder eine Brezel: Alle diese Snacks klingen zunächst einmal recht gesund, und allzu viele Kalorien liefern sie auch nicht. Natürlich dürfen auch Menschen mit Diabetes zwischendurch mal zu diesen Lebensmitteln greifen. Gerade wenn der Blutzucker in den Keller geht, eignen sich diese zucker- oder stärkereichen Snacks sogar, um diesen Trend auszugleichen. Wer jedoch nach Kleinigkeiten sucht, die sich wenig auf den Blutzuckerspiegel auswirken, wählt lieber folgende geeignete Alternativen.

    Zu Hause oder im Büro: Hier gestaltet sich die Auswahl relativ einfach. So lässt sich zwischendurch schnell ein Naturjoghurt oder ein körniger Frischkäse löffeln. Eine kleine Handvoll Nüsse schmeckt lecker und liefert obendrein viele gesunde Nährstoffe. Und auch ein gekochtes Ei kann hin und wieder eine Heißhungerattacke beschwichtigen. All diese Snacks enthalten viel Eiweiß und zum Teil reichlich Ballaststoffe. Beides sättigt gut und lässt den Blutzucker nicht in die Höhe schnellen.

    Für unterwegs: Beim Bäcker locken süße Stückchen, an der Imbissbude eine kleine Portion Pommes. Süß oder fettig? Beides nicht die beste Wahl. Bei genauerem Hinsehen gibt es aber auch andere Möglichkeiten. So bieten alle Bäcker echte Vollkornbrötchen an. Die sind gesund und eignen sich für zwischendurch. Manche führen auch Müslistangen oder selbstgemachtes Knäckebrot, die meistens voll guter Zutaten wie Saaten, Nüssen und Vollkornmehl stecken. Nachfragen lohnt sich. In immer mehr Supermärkten gibt es kleine Portionen Snackmöhren oder Snacktomaten, die sich aus der Hand essen lassen. Zu den zuckerarmen und ballaststoffreichen Obstsorten zählen beispielsweise alle Beeren. Auch eine Handvoll Nüsse, eine kleine Vollkornbrezel oder zwei, drei Stücke Knäckebrot bieten sich zum Knabbern an und schmecken obendrein lecker. Für den etwas größeren Hunger findet sich im Kühlregal eine Auswahl verschiedener Wraps, die meist auch viel Gemüse enthalten. Die Kalorien stehen auf der Packung.

    15.02.2020, LADA-Diabetes häufig verkannt

    Typ-2-Diabetiker, die noch relativ jung und schlank sind, könnten in vielen Fällen eine Mischform der Erkrankung haben, einen sogenannten LADA-Diabetes. Etwa zehn Prozent der Menschen, bei denen man von einem Typ-2-Diabetes ausgeht, haben eigentlich die LADA-Variante. Für eine optimale Therapie ist eine rechtzeitige Diagnose wichtig, informiert die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

    LADA steht für die englische Bezeichnung „Latent autoimmune diabetes in adults“. „Man könnte es als Mischform zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes beschreiben, da Kennzeichen beider Erkrankungen vorhanden sind“, erklärt Professor Dr. Michael Hummel, Diabetologe aus Rosenheim. Aus diesem Grund wird der LADA häufig nicht gleich diagnostiziert, sondern zunächst für einen Typ-2-Diabetes gehalten.

    Menschen mit LADA sind in der Regel über 30 Jahre alt und produzieren im Anfangsstadium der Erkrankung – im Gegensatz zum klassischen Typ-1-Diabetes – noch ausreichend körpereigenes Insulin. Auf den ersten Blick entspricht dies eher den Kriterien eines Typ-2-Diabetes. Anders als die meisten dieser Diabetiker handelt es sich jedoch hauptsächlich um schlanke Patienten. Ein weiterer maßgeblicher Unterschied: Bei den Betroffenen richtet sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse, also ein ähnlicher Vorgang wie bei einem Typ-1-Diabetes. Das heißt, die Zellen werden nach und nach zerstört, bis sie kein Insulin mehr produzieren können.

    Hummel: „Menschen mit LADA weisen sogenannte Immunmarker auf, die im Blut nachweisbar sind.“ Bei jüngeren, schlanken Menschen mit Diabetes, die schlecht auf blutzuckersenkende Medikamente ansprechen, empfehle sich unbedingt eine Untersuchung auf Antikörper gegen das Enzym Glutamat-Decarboxylase (GAD). Werden GAD-Antikörper bei einer Blutuntersuchung nachgewiesen, handelt es sich um einen LADA-Diabetes.

    Die Diagnose LADA zieht meist nicht unmittelbar eine andere Art der Behandlung nach sich. Es gibt auch noch keine standardisierte Therapie. Entscheidend sei jedoch, den Zeitpunkt für die Insulinumstellung nicht zu verpassen, warnt Hummel. Die Umstellung auf Insulin kann beim LADA im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes allerdings schrittweise erfolgen. Manche Patienten bekommen zusätzlich zu den Medikamenten zunächst einmal am Tag ein Basalinsulin. Andere spritzen zu den Mahlzeiten. Nimmt die körpereigene Insulinproduktion weiter ab, muss die Therapie intensiviert werden. Entscheidend sei jedoch, nicht zu lange zu warten, da schlechte Blutzuckerwerte das Risiko für Spätfolgen erhöhten.

    1.2.2020, Verband, der Sehbehinderte unterstützt

    Probleme mit dem Sehvermögen sind bei langjährigen Diabetikern keine Seltenheit. Unterstützung bietet der Blinden- und Sehbehindertenverein. Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe erfahren, wie Betroffene mit entsprechenden Hilfsmitteln ihren Alltag noch lange gut bewältigen können, und stellt den Verband näher vor.

    Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) vertritt die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen sowie von Augenpatienten. In den rund 250 Beratungsstellen des DBSV stehen Themen wie Hilfsmittel und Klärung von Ansprüchen im Vordergrund. Hier erfahren Betroffene, welche Rechte sie haben, wie viel Geld ihnen zusteht und wer für die Kosten eines Hilfsmittels aufkommt. Das Erstgespräch ist dabei immer kostenfrei. Den zuständigen Landesverband finden Interessierte unter: www.dbsv.org/landesvereine.html

    Speziell für Menschen mit Augenerkrankungen gibt es zudem das Beratungsangebot: www.blickpunkt-auge.de

    15.1.2020, Starkes Diabetiker-Herz

    Diabetes und Herzgesundheit haben mehr miteinander zu tun als manche denken. Professor Dr. Diethelm Tschöpe, Klinikdirektor der Diabetologie im Herz- und Diabeteszentrum NRW, erklärt in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten, was das Herz bei Diabetes gefährdet und wie es sich stärken lässt.

    Diabetes gehört zu den gefährlichsten Risikofaktoren überhaupt, wenn es um die Ausbildung von Herz-Kreislauf-Krankheiten geht. Ein zu hoher Blutzucker schädigt Herz und Gefäße laut Tschöpe auf dreierlei Weise. „Wenn der Zuckerspiegel steigt, werden die Gefäßwände durch das Blut rau und dadurch anfälliger für Gefäßschädigungen wie Arteriosklerose. Die Gefäßalterung beschleunigt sich. Außerdem können Menschen, die Diabetes haben, aus dem Blutzucker nicht so viel Energie gewinnen wie Gesunde. Dies fördert eine Herzschwäche. Die dritte Schädigungsebene: Menschen, die lange zu hohen Blutzucker haben, zeigen Änderungen am Nervensystem – auch im Bereich des Herzens.“



    Die meisten Diabetiker haben zwar ihre Augen, die Nieren oder die Füße im Blick und unterziehen sie regelmäßigen Inspektionen. Doch dass das Herz überdurchschnittlich häufig Probleme macht, ist laut Tschöpe noch zu wenig bekannt. „Deswegen werden Symptome, die etwas mit dem Herzen zu tun haben, oft falsch eingeschätzt. Das ist ein großes Problem. Außerdem spüren Diabetiker aufgrund von Nervenschädigungen manche Symptome teilweise anders oder gar nicht. Wo andere Schmerzen in der Brust haben, spürt ein Diabetiker beispielsweise nur Übelkeit. Das nennen wir untypische Warnsymptome. Dazu gehört auch plötzlich auftretende Luftnot. Bei solchen unspezifischen Symptomen sollten Menschen mit Diabetes auch an Herzprobleme denken.“



    Der Experte rät, die Herzgesundheit beim Arzt gezielt anzusprechen. „Herzkranke Diabetiker sollten außerdem ein Interesse daran haben, dass der Arzt ein EKG macht, dass er den Blutdruck misst oder dass die Herzleistungsfähigkeit einmal im Jahr bestimmt wird.“

    Gleichwohl gibt es aber auch für jeden selbst die Möglichkeit, sein Herz zu schützen. Tschöpe rät dazu, den eigenen Lebensstil zu überdenken, um der Gefäßgesundheit zu dienen. „Das heißt, bei Übergewicht weniger Kalorien aufnehmen, die richtigen Fette essen und sich ausreichend bewegen. Das muss kein Marathon sein, es geht um Regelmäßigkeit. Und man sollte Dinge meiden, die schaden, zum Beispiel das Rauchen oder zu viel Alkohol. Daneben gilt es, die Therapie nicht zu vernachlässigen. So kann jeder seine Prognose deutlich verbessern.“

    1.1.2020, Gesund älter werden mit Diabetes

    Schwierigkeiten in der Diabetes-Therapie beginnen oft schleichend. Es fällt schwerer, die Füße täglich zu inspizieren, die kleinen Messstreifen in das Blutzuckermessgerät zu stecken und regelmäßig an die Tabletten oder das Insulin-Spritzen zu denken. Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengefasst, was dann helfen kann.

    Für die meisten Probleme gibt es Lösungsmöglichkeiten. Wer zittert oder schlecht sieht, kann auf ein anderes Gerät umsteigen, das sich einfacher handhaben lässt. Beim Arzt oder Apotheker kann man sich in der Regel über unterschiedliche Blutzuckermessgeräte informieren. In Pens lassen sich darüber hinaus Griffverstärkungen einbauen, sodass auch Menschen mit Rheuma oder Arthrose diese gut bedienen können. Halbautomatische Pens erfordern weniger Kraft, um sie herunterzudrücken.

    „Das schwierigste Thema sind sicherlich die kognitiven Veränderungen, also das Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit“, betont Dr. Jürgen Wernecke, Diabetologe am Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg, Experte für Diabetes und Pflege bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). „Wenn man vergesslich wird, doppelt spritzt oder auch Medikamente vergisst, stellt das ein großes Problem dar.“ Wichtig sei es dann, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und miteinander zu reden. Dabei gilt es für den Diabetiker, eventuelle Hilfe anzunehmen, und für Angehörige, die Therapie nicht einfach an sich zu reißen. Nach Absprache lässt sich aber in vielfacher Weise zusammenarbeiten: „Es hilft oft schon, an die Medikamenteneinnahme, das Insulinspritzen oder die Vorsorgeuntersuchungen zu erinnern“, betont Wernecke.

    Aber auch das Diabetestagebuch lässt sich gemeinsam führen. Angehörige dürfen sogar das Blutzuckermessen und Spritzen übernehmen. „Wer bemerkt, dass dies zunehmend schlechter gelingt, sollte beim Diabetologen fragen, ob eine Schulungsteilnahme für Angehörige möglich ist“, so der Experte. Klappt es trotz Unterstützung nicht, den Blutzucker gut einzustellen, lässt sich die Therapie möglicherweise vereinfachen. Wernecke: „Man kann beispielsweise von der intensivierten auf eine konventionelle Insulintherapie umsteigen.“ Dabei spritzt man statt Basisinsulin und mehrmals täglich zu den Mahlzeiten nur zweimal am Tag eine fixe Menge Mischinsulin. „Dies setzt aber voraus, dass der Patient sehr regelmäßig isst. Therapievereinfachungen sollte man immer individuell mit seinem Arzt besprechen.“

    15.12.2019, Insulin: Zeit für den großen Schritt

    Wer Typ-2-Diabetes hat, kann seine Blutzuckerwerte lange Zeit durch Lebensstil-Veränderungen oder mit Medikamenten in Schach halten. Irgendwann empfiehlt der Arzt jedoch mitunter, auf Insulin umzustellen. Dr. Ingrid Helmstädter, Diabetologin aus Langen, weiß um die Ängste der Patienten. In der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten erläutert sie, warum es dennoch sinnvoll ist, den Schritt zu wagen.

    „Wenn ich meinen Patienten Insulin empfehle, reagiert natürlich niemand begeistert“, so Helmstädter. „Ich erkläre dann aber, dass Diabetes – auch vor dem Insulinspritzen – nicht nur ›ein bisschen Zucker‹ ist, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung der Gefäße, die es aufzuhalten gilt. Je früher man den Stoffwechsel optimiert, desto weniger Folgeschäden werden auftreten.“

    Doch oft lassen Ängste vor dem Insulin zurückschrecken. Helmstädter, die selbst Typ-1-Diabetes hat, versucht diese zu nehmen: „Da wir heute praktisch ausschließlich mit Pens spritzen, die man kaum spürt, braucht man vor der Nadel keine Angst zu haben. Und die gefürchteten Unterzuckerungen kommen bei Typ-2-Diabetikern sehr viel seltener vor.“ Wer dann noch sein Umfeld informiert, hat immer einen doppelten Boden, wenn der Zucker doch mal in den Keller geht.

    „Viele haben auch Angst, dass sie mit Insulin eine strenge Diät nach festgelegten Zeiten einhalten müssen“, erklärt Helmstädter. Doch das sei heutzutage nicht mehr nötig. Nach ihrer Erfahrung kommen gerade Menschen mit Typ-2-Diabetes anfangs gut mit kurz wirksamen Insulinen zurecht, die man vor den Hauptmahlzeiten spritzt. „Wer sich auf das Insulinspritzen einstellt und gut geschult ist, kann seine Mahlzeiten völlig frei gestalten“, betont die Diabetologin. Aber es gibt auch andere Therapieoptionen. Die individuell passende lässt sich am besten im direkten Gespräch mit dem Diabetesteam in der Praxis finden.

    Wer umstellt, profitiert in der Regel von einer besseren Blutzuckerkontrolle. „Außerdem geht es gerade Patienten, die sehr hohe Langzeitblutzuckerwerte hatten, nach der Therapieumstellung auf Insulin deutlich besser“, so Helmstädter. Sie fühlen sich oft weniger müde und gereizt, auch sehen sie deutlich besser. „Viele schreiben diese Symptome dem Alter zu. Sie können aber auch mit stark erhöhten Blutzuckerwerten zu tun haben.“

    2.12.2019, Richtig schwitzen in der Sauna

    Wenn es draußen kalt wird, tut es dem Körper gut, in die Hitze einer Sauna einzutauchen. Mehr noch: Wer richtig sauniert, regt seine Abwehrkräfte an. Das gilt auch für Menschen mit Diabetes. Welche Vorsichtsmaßnahmen sie berücksichtigen sollten, hat die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengefasst.

    Die Hitze beeinflusst vor allem die Insulinwirkung, wenn das Hormon direkt vor dem Saunagang gespritzt wurde. „Die Haut ist stärker durchblutet, deshalb wird Insulin schneller ins Blut aufgenommen, und es kann zu einem Blutzuckerabfall kommen“, erklärt Professor Dr. Karsten Müssig, Leiter des Studienzentrums am Deutschen Diabetes-Zentrum. Deshalb sollte Insulin nicht direkt vor dem Saunagang injiziert werden. In manchen Fällen steigt der Blutzucker aber auch an, weil der Körper gestresst ist. „Stresshormone werden ausgeschüttet und wirken dem Insulin entgegen“, erläutert der Diabetologe.

    Wer ein CGM-Gerät oder eine Insulinpumpe trägt, muss die Technik vor dem Saunagang ablegen. CGM steht für „Continuous Glucose Monitoring“ – die Geräte überwachen ständig den Glukosewert im Gewebe und können in der Sauna nicht arbeiten. Bei unter der Haut eingesetzten Langzeit-Sensoren ist während des Saunabesuchs der Transmitter zu entfernen. Flash-Glucose-Monitoring (FGM)-Sensoren, die ebenfalls die Glukosewerte im Unterhautfettgewebe erfassen, braucht man laut Müssig nicht abzunehmen. Es empfiehlt sich aber, diese durch einen Klebeverband zusätzlich am Körper zu fixieren.

    Je nachdem, wie lange der Saunabesuch dauert und was man gegessen hat, sollte der Patient, der sonst eine Insulinpumpe trägt, vorübergehend Insulin mit einem Pen spritzen – aber wenn möglich nicht direkt vor dem Saunagang. Doch Achtung: Insulin verliert durch die hohen Temperaturen seine Wirkung, daher darf man Insulinampullen nicht zu einem Saunagang mitnehmen, sondern muss es außerhalb der Sauna anwenden.

    15.11.2019,Potenzprobleme: Nachhilfe im Liebesleben

    Diabetes macht vor der Schlafzimmertür nicht halt. Was sich gegen häufig vorkommende Erektionsprobleme unternehmen lässt, weiß unser Gastautor Professor Dr. Jochen Heß, stellvertretender Direktor der Urologischen Klinik am Universitätsklinik Essen. Zu lesen in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten.

    Hess empfiehlt, offen mit seinem Arzt über eventuelle Erektionsprobleme zu sprechen. Hier kommen der Hausarzt, der Urologe und selbstverständlich auch der Diabetologe infrage. Betroffenen Männern bieten sich heute, neben einer fachkundigen Beratung mit gegebenenfalls psychologischen Behandlung noch weitere individuelle und vielfältige Therapiemöglichkeiten an:

    PDE-5-Hemmer: Die Präparate werden in der Regel kurz vor der gewünschten Erektion eingenommen. Trotz allgemein guter Verträglichkeit kann es in Einzelfällen zu Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören verstärktes Naselaufen, Ohrensausen und Kopfschmerzen. Patienten, die Nitrat-basierte Blutdrucksenker einnehmen, dürfen wegen unerwünschter Wechselwirkungen keine PDE5-Hemmer einsetzen.

    Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT): Hierbei spritzt sich der Betroffene eine Injektionslösung direkt in den Penis, um eine Erektion auszulösen. Dies geschieht nach Anleitung des Arztes. Der Wirkstoff Alprostadil kann allerdings die Wirkung von Blutgerinnungshemmern und blutdrucksenkenden Mitteln verstärken. Alternativ kann der Wirkstoff Alprostadil in Form eines Miniatur-Stäbchens mithilfe eines Applikators in die Harnröhre gebracht (Medikamentöses Urethrales System zur Erektion, MUSE) oder als Gel auf die Eichel aufgetragen (Alprostadil-Gel) werden.

    Vakuumpumpen und Implantate: Beide Verfahren wirken zuverlässig und haben nur sehr wenige Nebenwirkungen. Bei der Vakuumpumpe wird durch Unterdruck Blut in den Penis gesaugt. Bei den Schwellkörper-Implantaten setzt der Arzt dauerhaft künstliche Schwellkörper operativ in den Penis ein.

    Extrakorporale Stoßwellentherapie: Die Stoßwellentherapie kennen manche von der Behandlung von Nierensteinen. Bei Erektionsproblemen sollen Niedrigenergie-Stoßwellen die Bildung neuer Blutgefäße im Penis stimulieren, um so die Durchblutungssituation und damit die Erektionsfähigkeit zu verbessern. Ein Therapiezyklus umfasst in der Regel sechs Sitzungen, die jeweils etwa acht Minuten dauern. Die meisten Patienten vertragen die Anwendung sehr gut. Sie kann bei Bedarf auch wiederholt werden.

    Hormontherapie: Bei nachgewiesenem Hormonmangel kann eine Gabe von männlichen Sexualhormonen helfen.

    15.10.2019, Als Diabetikerin gut durch die Wechseljahre

    Diabetikerinnen kommen früher in die Wechseljahre als Frauen ohne Zuckerkrankheit. Worauf es bei der Therapie in dieser Zeit ankommt, verrät die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

    „Bei Frauen mit Diabetes erschöpft sich der Eizellenvorrat schneller. Das führt dazu, dass sie früher in die Wechseljahre kommen.“ So erklärt Professor Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) den Vorgang. Über die Ursache spekulieren die Forscher noch. Eines gilt als sicher: Durch den Diabetes verändern sich die Gefäße, und dies beschleunigt den Alterungsprozess.

    Mit dem Versiegen der Eierstöcke schwindet auch das Hormon Östrogen, das die Insulinempfindlichkeit beeinflusst. „Viele Patientinnen kennen diesen Zusammenhang allerdings nicht und werden von plötzlichen Schwankungen des Blutzuckers überrascht“, erläutert Schumm-Draeger. Dies trifft auch Frauen, die ihren Blutzucker bislang optimal eingestellt haben. Denn der Östrogengehalt nimmt nicht kontinuierlich ab, sondern tut dies oft sprunghaft. „Der vermehrte Stress, verursacht durch Schlafstörungen und Hitzewallungen, tut sein Übriges, um den Blutzuckerspiegel negativ zu beeinflussen“, erklärt die Expertin.

    Die Münchener Internistin empfiehlt Frauen mit Diabetes, sich rechtzeitig mit dem Thema Wechseljahre auseinanderzusetzen und vom behandelnden Diabetologen beraten zu lassen. Zum einen setzt der Östrogenmangel die Insulinempfindlichkeit herab. Zum anderen steigert er auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Zudem darf man nicht vergessen, dass die hormonelle Umstellung bis zu zehn Jahre dauern kann – da ist ein gut eingestellter Blutzuckerstoffwechsel für ein gesundes Altern unabdingbar“, so die Expertin.

    1.10.2019, Mehr Ballast, bitte!

    Ballaststoffe regen die Verdauung an. Doch die pflanzlichen Faserstoffe können noch viel mehr. Erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der Neuen Apotheken Illustrierten, wie man es schafft, genug davon aufzunehmen.

    Damit Ballaststoffe all ihre guten Wirkungen entfalten können, scheint es wichtig, genügend davon aufzunehmen. Die Deutsche Gesellschaft von Ernährung empfiehlt 30 Gramm am Tag. Das lässt sich vor allem dann erreichen, wenn man reichlich Vollkornprodukte isst. Wer diese nicht so gut verträgt, steigert die Menge am besten langsam. So kann sich die Verdauung daran gewöhnen. Wichtig ist, ausreichend zu trinken, etwa anderthalb Liter pro Tag. Gut verträglich sind in der Regel Vollkornbrote oder Brötchen aus fein gemahlenem Vollkornmehl, Hafer sowie Vollkornnudeln oder -reis. Beim Brot gilt es, tatsächlich auf die Bezeichnung »Vollkorn« oder die Menge des enthaltenen Vollkornmehls zu achten. Eine dunkle Farbe des Teiges, die oft durch Malzextrakt erzeugt wird, oder ein paar Körner sind kein Zeichen für ausreichend Ballaststoffe.

    Auch Obst und Gemüse liefern reichlich gesunde Faserstoffe. Wer zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse oder Hülsenfrüchte am Tag isst, liegt richtig. Am besten – falls verzehrbar – immer die Schale mitessen, denn da stecken die meisten Ballaststoffe drin. Und noch eine Möglichkeit die Aufnahme zu steigern: In der Apotheke gibt es sogenannte Flohsamen, die reichlich Ballaststoffe liefern und so die Verdauung anregen können. Nahrungsergänzungsmittel mit dem Ballaststoff Inulin, der speziell das Wachstum guter Darmbakterien fördert, stellen eine weitere Möglichkeit dar, für eine bessere Ballaststoffzufuhr zu sorgen.

    15.9.2019, Vitalstoffe: Extraportion gefällig?

    Bei manchen Vitaminen und Mineralstoffen kommt es bei Diabetikern häufiger zu einem Mangel. Die Neue Apotheken Illustrierte hat in ihrer aktuellen Ausgabe vier Vitalstoffe zusammengefasst, bei denen es sich lohnt, für Nachschub zu sorgen.

    Magnesium
    Laut Studien haben bis zu 50 Prozent der Diabetiker zu niedrige Magnesiumwerte im Blut. Dabei lohnt sich für Zuckerkranke eine gute Versorgung besonders. Der Mineralstoff sorgt zum einen dafür, dass die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin produziert. Zum anderen reagieren die Zellen wieder besser als zuvor auf Insulin. Studien zeigen, dass ein Plus an Magnesium sowohl den Nüchternblutzucker als auch den Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) positiv beeinflusst.

    Vitamin B12
    Viele Diabetiker haben ein erhöhtes Risiko für einen Mangel. Denn das blutzuckersenkende Medikament Metformin hemmt die Aufnahme des Vitamins nachweislich. Der Körper braucht Vitamin B12 beispielsweise zur Blutbildung und für die Arbeit des Nervensystems. Müdigkeit und Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen weisen mitunter auf einen Mangel hin, den der Arzt bei einer Blutuntersuchung feststellen kann.

    Vitamin D
    Vitamin D soll die Produktion von Insulin in der Bauchspeicheldrüse verbessern und die Wirkung des Hormons in den Muskeln erhöhen. Außerdem läuft der Knochenabbau, der bei jedem ab 30 Jahren stattfindet, bei Diabetes deutlich schneller ab. Ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel könnte dem entgegenwirken und das Risiko für Knochenbrüche reduzieren.

    Zink
    Es spielt eine wichtige Rolle für die körpereigene Abwehr, die Wundheilung und für die Funktion verschiedener Hormone, wie zum Beispiel Insulin. Daher gilt eine gute Versorgung mit Zink als wichtig. Doch bei Menschen mit Diabetes besteht die Gefahr, dass sie durch hohe Zuckerwerte vermehrt wasserlassen und über die Nieren Zink verlieren.

    1.9.2019, Guten Flug – Fernreisen mit Diabetes

    Diabetiker müssen nicht auf Traumurlaubsziele in der Ferne verzichten. Dank guter Vorbereitung lassen sich auch Langstreckenflüge gut überstehen. Die Neue Apotheken Illustrierte hat die besten Tipps dazu in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengetragen.

    Erste wichtige Frage: Was kommt ins Handgepäck, was lässt sich in Koffer und Taschen aufgeben? Auf Flugreisen nehmen Diabetiker am besten all ihre Utensilien wie Insulin, weitere Arzneimittel, Teststreifen und Messgeräte mit an Bord. Es besteht das Risiko, dass das Gepäck verspätet am Zielort oder auch gar nicht ankommt.

    Bei den strengen Sicherheitskontrollen an den Flughäfen fallen spitze Gegenstände wie Pens, Spritzen und Lanzetten gleich auf. Dem hilft eine ärztliche Bescheinigung, am besten auch in Englisch und der jeweiligen Landessprache, die den Medikamentenbedarf bescheinigt. Auch ein internationaler Diabetiker-Ausweis bietet Vorteile. Er enthält in mehreren Sprachen alle wichtigen Gesundheitsdaten. Er bietet gerade im Notfall dem medizinischen Personal eine gute Übersicht über den Gesundheitszustand. Ein Muster-Exemplar findet sich auf der Internetseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

    Der Aufenthalt an Bord bietet für einige Medikamente keine idealen Temperaturen. Für Insulin und GLP-1-Agonisten wie Dulaglutid oder Semaglutid liegt der empfohlene Bereich zur Lagerung zwischen zwei und acht Grad Celsius. Hierfür eignen sich spezielle Kühltaschen für Medikamente. Die Arzneistoffe sollten dabei nie direkt mit dem Kühlakku in Kontakt kommen. Diese dafür einfach in ein Handtuch wickeln.

    Ebenfalls eine Herausforderung: die Zeitverschiebung. Bei Flügen nach Westen, etwa in die USA oder nach Südamerika, verlängert sich der Reisetag. Deswegen gilt die Faustregel, die Dosis des Basisinsulins zu erhöhen. Bei einem Flug nach Osten, etwa nach Indien oder Thailand, verkürzt sich dagegen der Reisetag. Die Dosis also reduzieren. Für den Rückflug gilt jeweils der umgekehrte Fall. Nach der Ankunft alle Uhren auf die Ortszeit umstellen und die Zeit im Blick behalten. Generell empfiehlt es sich, vor einer Reise mit Zeitverschiebung mögliche Fragen mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

    14.8.2019, Orale Antidiabetika: kleine Pillen, große Wirkung

    Nach der Diagnose Typ-2-Diabetes bekommen viele Betroffene sogenannte orale Antidiabetika verschrieben. Welche Tabletten Patienten am häufigsten einnehmen und wie sie wirken, darüber informiert die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

    Es gibt heutzutage eine Vielzahl an Arzneistoffen, die helfen, den Blutzucker zu senken, darunter so genannte SGLT-2-Hemmer, Glitazone, GLP-1-Analoga und andere. Ein Klassiker, das Metformin, kommt seit etwa 60 Jahren zur Behandlung des Diabetes zum Einsatz. Rund 80 Prozent aller Menschen mit Diabetes in Deutschland bekommen heutzutage Metformin verschrieben. Es ist damit das mit Abstand am häufigsten verabreichte Diabetes-Medikament.

    An Platz zwei folgen die relativ neuen DPP-4-Hemmer. SGLT-2-Hemmer liegen auf Platz 3. Die Verschreibungshäufigkeit von Sylfonylharnstoffen ist in den vergangenen 15 Jahren deutlich gesunken; sie kommen an vierter Stelle. Bei Letzteren besteht die Gefahr von Unterzuckerungen. Der Arzt verschreibt sie beispielsweise Patienten, die Metformin nicht vertragen.

    Laut der Datenanalyse deutscher Diabetesregister gibt es regionale Unterschiede in der geschätzten Verschreibungshäufigkeit einzelner Wirkstoffgruppen. So verordnen Ärzte in Norddeutschland und Thüringen häufiger GLP-1-Analoga als in anderen Bundesländern. SGLT-2-Hemmer kommen in Bayern, Hessen, Thüringen und Schleswig-Holstein häufiger auf das Rezept als in anderen Regionen.

    In der Regel verschreibt der Arzt zu Anfang der Diabetes-Therapie einen Wirkstoff. Lässt sich der Blutzucker damit allein nicht (mehr) regulieren, kommt häufig ein zweites Medikament oder auch Insulin hinzu.

    1.8.2019, Diabetes-DMP benötigt Aktualisierung

    Sogenannte Disease-Management-Programme, kurz DMP, gibt es schon seit 2002. Wie aktuell sind die Programme für Diabetes? Die Neue Apotheken Illustrierte hat sich in ihrer aktuellen Ausgabe für Sie umgehört.



    In der Behandlung von Diabetes – sei es Typ 1 oder Typ 2 – ändert sich ständig etwas. Aus diesem Grund werden die jeweiligen DMP regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Aktuell hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die DMP einmal mehr mit aktuellen Leitlinien zu Diabetes abgeglichen.

    Das Ergebnis:

    Um das DMP für Typ-1-Diabetes dem Stand des medizinischen Wissens anzupassen, besteht beispielsweise Aktualisierungsbedarf in Sachen Vermeiden von Unterzuckerungen mithilfe moderner Technologien wie kontinuierlicher Glukosemessung. Auch Auffrischungsschulungen, mehr Empfehlungen im Bereich „Lebensstilmanagement“ sowie Aktualisierungen in Bezug auf die Insulintherapie mahnt der G-BA an.

    In einem Vorbericht zum DMP für Typ-2-Diabetes stellt das IQWiG insbesondere Überarbeitungsbedarf für die Bereiche „Blutglukosesenkende medikamentöse Behandlung“ sowie „Begleit- und Folgeerkrankungen“ fest. Der Abschlussbericht soll Ende 2019 vorliegen.

    Die abschließenden Empfehlungen des IQWiG werden zunächst im G-BA beraten und anschließend dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt. Gibt es keine Beanstandungen, folgt die praktische Umsetzung auf der Basis regionaler Verträge zwischen den beteiligten Krankenkassen und Ärzten beziehungsweise Krankenhäusern.

    15.7.2019, Nieren im Blick

    Etwa zwei von fünf Menschen mit Diabetes entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung Nierenschäden. Regelmäßige Kontrollen und verschiedene Maßnahmen helfen, vorzubeugen und ein Voranschreiten dieser diabetischen Nephropathie zu verhindern. Das berichtet die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

    Zu viel Zucker im Blut schädigt die feinen Strukturen im inneren des Organs. Dies führt dazu, dass die Filterleistung der Nieren und mitunter auch die Durchblutung abnehmen. Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verschlechtern häufig weitere Faktoren, wie etwa erhöhte Blutdruck- oder Blutfettwerte, den Krankheitsverlauf.

    Besonders tückisch: Nierenschäden verlaufen oft schleichend, ohne dass man sie spürt. Deshalb raten Experten zu regelmäßigen Untersuchungen. Einmal im Jahr sollte der Arzt den Morgenurin auf das Eiweiß Albumin testen. Zudem untersucht er die Filterfunktion der Niere anhand einer Blutprobe. Bei auffälligen Werten ermittelt der Arzt weitere Werte. Auch der Blutdruck sowie der Augenhintergrund werden untersucht.

    Als A und O gilt eine möglichst gute Einstellung des Blutzuckers und des Blutdrucks. War der Langzeitblutzuckerwert HbA1c in der Vergangenheit erhöht, versucht der Arzt zusammen mit dem Patienten Maßnahmen zu finden, um diesen zu verbessern. Als Ziel gilt ein HbA1c-Wert von unter 7 Prozent. Als guter Blutdruck gelten Werte von maximal 130/80 mmHg beziehungsweise bei Menschen über 65 Jahren von maximal 140/80 mmHg. Wer sich gesund ernährt und ausreichend bewegt, kann selbst mithelfen, damit sich diese Zielwerte besser erreichen lassen. Auch ein Abbau von Übergewicht sowie verbesserte Blutfettwerte kommen der Nierengesundheit zugute. Außerdem empfiehlt es sich, mit dem Rauchen aufzuhören. Bereits bei mäßigem Rauchen schreitet die Nephropathie doppelt so schnell voran.

    Wenn die Nieren nicht mehr zu hundert Prozent arbeiten, kann dies auch Auswirkungen auf die Diabetes-Therapie haben: Betroffene vertragen manche Medikamente nicht mehr oder müssen zumindest deren Dosis anpassen. Außerdem steigt das Risiko von Unterzuckerungen. Deshalb muss der Arzt regelmäßig die Nierenfunktion überprüfen und gegebenenfalls die Art und Menge der Medikamente verändern.

    1.7.2019, Update BE/KE

    Für insulinpflichtige Diabetiker geht es nicht ohne: Sie müssen lernen, die Menge des Kohlenhydratgehaltes eines Lebensmittels schätzen zu lernen. Die Neue Apotheken Illustrierte gibt in ihrer neuen Ausgabe wichtige Informationen zu BE und KE.

    BE und KE bilden ein Maß für den Kohlenhydratgehalt eines Lebensmittels. Wer Insulin spritzt, braucht diese Angabe, um die nötige Insulindosis zu berechnen, damit der Blutzucker nicht außer Kontrolle gerät. Auch für Menschen, die Sulfonylharnstoffe einnehmen, kann die Rechengröße sinnvoll sein.

    Eine KE entspricht 10 Gramm Kohlenhydraten, die ältere Einheit BE wiederum 12 Gramm Kohlenhydraten.

    Beim Arzt oder in der Diabetes-Schulung gibt es Tabellen, die angeben, wie viel Gramm oder welches Küchenmaß eines Lebensmittels einer BE/KE entspricht. Diese Tabellen erleichtern den Alltag.

    Durch Abwiegen von Lebensmitteln und Lesen der Nährwerttabellen lassen sich BE/KE berechnen.

    Bei Unsicherheiten empfiehlt es sich, etwa anderthalb bis zwei Stunden nach dem Essen den Blutzuckerwert zu bestimmen.

    15.6.2019, Diabetes: Gemeinsam stark durch Selbsthilfe

    Selbsthilfe hat für viele ein etwas angestaubtes Image; unweigerlich denkt man an Stuhlkreise. Doch Selbsthilfeorganisationen gerade im Bereich Diabetes bieten viel mehr. Die Neue Apotheken Illustrierte informiert in ihrer aktuellen Ausgabe, inwiefern Mitglieder von einer Selbsthilfeorganisation profitieren.
    Selbsthilfeorganisationen bieten eine Menge Vorteile. „Unser Ziel besteht darin, die Lebensqualität der Betroffenen selbst und ihrer Familien zu verbessern, über die Erkrankung aufzuklären und politisch an Entscheidungen im Gesundheitswesen mitzuwirken.“ So fasst Judith Krämer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), die Motivation zusammen. Ähnliche Ziele verfolgen auch andere Selbsthilfe-Dachverbände in Deutschland.
    Viele Informationen, die Selbsthilfeorganisationen bereitstellen, lassen sich auch ohne Mitgliedschaft nutzen, gerade im Internet. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Angebots. „Eine Vollmitgliedschaft bietet beispielsweise ein Anrecht auf Rechtsberatung, Rabatte auf Diabetes-Zeitschriften und Anmeldegebühren für Ferienfreizeiten sowie die persönliche Mitgliederbetreuung in den Landesverbänden“, erklärt Krämer.
    Schließt man sich einer Selbsthilfegruppe an, spielt in den Gruppentreffen der persönliche Austausch, Hilfestellung und die gegenseitige Motivation eine große Rolle. Menschen mit Diabetes können Gleichgesinnte treffen und erleben, dass sie mit ihrer Erkrankung nicht allein sind. Schon dies hilft oft, mit dem Diabetes besser klarzukommen.
    In vielen Gruppen bleiben die Betroffenen nicht nur unter sich. Ein wichtiger Bestanteil der Treffen bilden etwa Informationsveranstaltungen zu verschiedenen Themen. Dabei kommen Ärzte und Diabetes-Beraterinnen genauso zu Wort wie Ernährungsberater oder Vertreter aus der Pharmaindustrie.

    1.6.2019, Insulin, das Schlüsselhormon

    Insulin spielt im Stoffwechsel eine echte Schlüsselrolle. Weil die Bauchspeicheldrüse von Diabetikern kein oder zu wenig Insulin produziert, wird Zucker als Energieträger nicht in die Körperzellen aufgenommen. Die Neue Apotheken Illustrierte bietet in ihrer aktuellen Ausgabe einen anschaulichen Überblick über das Insulin-Zucker-Zusammenspiel.

    Wo kommt der Zucker her?

    Wer Süßes, Obst, Nudeln oder Brot isst, nimmt Zuckerbausteine auf. Bei stärkehaltigen Lebensmitteln sind diese zu langen Ketten aufgereiht. Bei der Verdauung werden sie im Mund und Dünndarm gespalten, so dass am Ende einzelne Zuckerbausteine wie die Glukose vorliegen.

    Warum wird Insulin gebildet?

    Nach einer süßen oder stärkehaltigen Mahlzeit landet viel Glukose im Darm und wird ins Blut aufgenommen. Hohe Zuckerkonzentrationen regen die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse an, Insulin zu bilden. Dieses wandert ebenfalls ins Blut. Das Insulin bildet sozusagen den Schlüssel, der dem Blutzucker die Tür zu den Zellen öffnet.

    Wie wirkt Insulin?

    Im Gehirn bewirkt Insulin, dass man sich satt fühlt. Übrigens ist es das einzige Organ, das das Insulin nicht braucht, um den Zucker aufzunehmen. Bei vielen anderen Körperzellen öffnet das Insulin die Pforten für den Zucker. So sinkt der Blutzuckerspiegel, und die Zellen bekommen Energie. Insulin hat aber noch andere Aufgaben: Es sorgt etwa dafür, dass Muskeln und Leber Zucker speichern. In den Fettzellen regt es an, dass Zucker in Fett umgewandelt wird. So stellt das Hormon sicher, dass auch noch genug Energie da ist, wenn der Mensch gerade nichts isst.

    Was ist bei Diabetes anders?

    Bei Typ-1-Diabetes bildet die Bauchspeicheldrüse kein Insulin, daher wird es in der Therapie gespritzt. Bei Typ-2-Diabetes produziert der Körper anfangs noch viel Insulin. Die Zellen in Muskeln und Organen reagieren aber nicht mehr ausreichend darauf – Ärzte sprechen von einer Insulinresistenz. Manche Medikamente verbessern die Schlüsselwirkung von Insulin an den Zellen.

    1.5.2019, Diabetes ist Typsache

    Laut aktuellen Zahlen haben 7,5 Millionen Deutsche Diabetes – aufgeteilt in verschiedene Typen. Typ-2-Diabetes haben dabei die meisten Betroffenen, gefolgt von Typ-1-Diabetes. Was aber ist mit dem kleinen Rest der Erkrankten, die einen sogenannten Typ-3-Diabetes haben? Die Neue Apotheken Illustrierte stellt in ihrer aktuellen Ausgabe diese Untergruppe der Volkskrankheit vor.

    Beim Typ-3-Diabetes handelt es sich um keine einheitliche Form der Erkrankung, sondern um acht seltene Untergruppen von Diabetes. Die Ursachen für den Ausbruch der Krankheit sind dabei sehr unterschiedlich. Gendefekte (Typ 3a) können genauso der Grund sein wie eine Vorerkrankung der Bauchspeicheldrüse (Typ 3c), Schädigungen durch Chemikalien (Typ 3e) oder bestimmte Viren (Typ 3f).

    Die erhöhten Blutzuckerwerte lassen sich je nach Art durch den Lebensstil, Medikamente oder Insulin einstellen. Diagnose und Therapie gestalten sich oft schwieriger als bei den herkömmlichen Diabetestypen.

    15.4.2019, Neuropathie: Schmerz lass‘ nach!

    Bei vielen langjährigen Diabetes-Patienten treten Nervenleiden auf. Polyneuropathie nennen dies die Experten. Gewöhnliche Schmerzmittel helfen dann nicht. Welche Maßnahmen eventuell die Nervenschmerzen lindern, hat die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengetragen.

    Das A und O im Kampf gegen eine Nervenschädigung bildet ein gut eingestellter Blutzucker. Eine individuell angepasste Diabetestherapie sowie eine gesunde Lebensweise mit Blick auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung tragen dazu bei.

    Klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Diclofenac wirken bei Nervenschädigungen nicht. „Es gibt einige Patienten, die sie trotzdem nehmen, um überhaupt etwas zu tun. Aber damit schadet man sich eher, da die Medikamente auch Nebenwirkungen haben“, erklärt Dr. Thomas Cegla, Chefarzt an der Helios Universitätsklinik Wuppertal und Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin.

    Bei der Therapie gegen Nervenschmerzen arbeiten Mediziner mit anderen Substanzgruppen: etwa mit Medikamenten gegen Epilepsie oder Depressionen oder mit Opiaten. Die Mittel werden mitunter kombiniert und individuell nach einem festen Zeitschema eingenommen. Für die Behandlung braucht es etwas Geduld. „Generell fängt man mit niedrigen Dosierungen an. Das führt dazu, dass es eine Weile dauert, bis die Wirkung einsetzt“, informiert Cegla. „Nach drei Monaten zeigt sich in etwa, ob man auf dem richtigen Weg ist.“

    Nicht bei jedem Patienten schlägt die Behandlung gleich gut an. Doch die Schmerzen lassen sich in der Regel um 30 bis 50 Prozent reduzieren. Außerdem gelten auch andere Therapieformen als vielversprechend. „Jeder zweite bis dritte Patient spricht auf spezielle Pflaster mit medizinischem Chili an.“ Das darin enthaltene Capsaicin stimuliert Untereinheiten von Schmerzrezeptoren. Durch die Übererregung der Rezeptoren werden die Nervenenden unempfindlich für Schmerzreize gemacht, erläutert der Schmerzmediziner. Ein weiteres Verfahren, die Transkutane Elektrische Nervenstimulation – kurz TENS –, reizt die Nerven über unterschiedliche Frequenzen und erhält so deren Funktion. Spezielle TENS-Socken bezahlen Krankenkassen in der Regel auf Antrag. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Vitamin B1 oder dessen Vorstufen das Fortschreiten von Nervenschäden hinauszögern können.

    15.3.2019, Plötzlich zuckerkrank – und jetzt?

    Typ-2-Diabetes kommt schleichend. Betroffene spüren die hohen Zuckerwerte in der Regel nicht. Wenn der Arzt die Krankheit feststellt, ist das für viele ein Schock. Doch dieser kann auch dabei helfen, aktiv zu werden, informiert die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe.

    „Es ist ganz normal, dass man geschockt ist und den ungebetenen Gast nicht gleich willkommen heißt“, erklärt Psychologe Professor Dr. Bernhard Kulzer vom Diabetes Zentrum Mergentheim. Schließlich handelt es sich bei Typ-2-Diabetes in den meisten Fällen um einen Zufallsbefund. Viele Menschen haben im Vorfeld keinerlei Beschwerden und auf einmal das: Man ist krank.

    Dass die Diagnose mit negativen Gefühlen einhergeht, könnte dem Psychologen zufolge sogar Vorteile haben: Emotionen können dabei helfen, etwas anzupacken, etwas zu verändern. So entpuppt sich die Zeit nach der Diagnose oft auch als idealer Zeitpunkt für eine Schulung. Hier bekommt man wichtige Informationen und viele Antworten auf seine Fragen. „Zudem setzt man sich in modernen Schulungen auch emotional mit der Krankheit auseinander“, so der Experte. Etwa mit der Frage: Ist Diabetes eine schlimme oder eine leichte Erkrankung? Wenngleich dies jeder für sich etwas anders einschätzt, macht Psychologe Kulzer Mut: „Immerhin ist Diabetes eine Erkrankung, die ich selbst steuern kann und auf die ich Einfluss habe.“ Wer gleich ein paar Kilogramm abnimmt, habe sogar die Chance, die Krankheit zurückzudrängen.

    Doch nicht jeder kann den ersten Schock in Tatendrang umwandeln. Für diese Menschen zählt neben den Informationen und Anregungen, die man in einer Schulung bekommt, laut Kulzer auch das Gespräch mit anderen Betroffenen. „Jede Form des Austauschs über die Erkrankung ist sinnvoll, weil man sich dadurch mit sich und seiner Erkrankung auseinandersetzt“, so der Experte der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Man erfährt, wie andere die Krankheit bewältigen, was ihnen hilft und wie sie sich motivieren können. Auch nach der Schulung gibt es Möglichkeiten zum Austausch – etwa in klassischen Selbsthilfegruppen oder in speziellen Diabetes-Blogs.

    1.3.2019, Das bringen Diabetes-Apps

    Digitale Blutzuckertagebücher sind im Kommen. Die Neue Apotheken Illustrierte erklärt in ihrer aktuellen Ausgabe, welche Vorteile sie gegenüber herkömmlichen Tagebüchern haben.

    Das Blutzuckertagebuch ist die Grundlage für das Arztgespräch, da sich der behandelnde Arzt ein Bild über den Blutzuckerverlauf machen kann. Im Idealfall hilft das Tagebuch auch dem Patienten selbst, die Werte der vergangenen Wochen im Blick zu haben, eventuelle Schwankungen zu erkennen und Schlüsse daraus zu ziehen. Doch das ist nicht ganz einfach.

    Hier setzen digitale Tagebücher an, auch Diabetes-Apps genannt. „Darin sind die Werte für Laien viel besser aufbereitet“, berichtet Diabetesberaterin Dr. Astrid Tombek von der Diabetesklinik Bad Mergentheim. „Die Blutzuckertabelle ist meistens farblich dargestellt: die guten Werte in grün, Unterzucker meistens rot, Überzucker kann beispielsweise gelb sein. Da lässt sich auf einen Blick der Blutzuckerverlauf erkennen.“

    Vielen Diabetikern fällt es so leichter, mit dem großen Wust an Daten umzugehen. Und dies kann sich sogar positiv auf den Blutzuckerwert auswirken. Denn Studien zeigen, dass sich der Langzeitblutzuckerwert HbA1c verbessert, wenn jemand seine Werte dokumentiert. „Dabei ist es zwar grundsätzlich egal, ob dies in Papierform oder digital erfolgt“, so Tombek, „doch das Digitale ist leichter und übersichtlicher. Der Diabetiker kann sich damit befassen, Zusatzinformationen eingeben und selbst besser das Problem eingrenzen.“

    Wer so beispielsweise ganz leicht erkennt, dass die morgendlichen Nüchternwerte besonders nach dem Spieleabend zuvor mit vielen Knabbereien eher schlecht waren, kann seinen Arzt beim nächsten Gespräch gezielt darauf ansprechen. „So zeigt sich eine Therapie am effektivsten“, betont die Fachfrau.

    Bei manchen Apps lassen sich sogar zusätzliche Fotos von der Mahlzeit hochladen. „Das ist praktisch, denn so kann die Diabetesberaterin im Nachhinein prüfen, ob der Diabetiker die Kohlehydrateinheiten richtig einschätzt.“

    15.2.2019, Alles über Süßstoffe

    Sie schmecken süß und liefern fast keine Kalorien. Eigentlich ideal für Diabetiker. Doch Süßstoffe geraten immer wieder in die Kritik. Wie gut oder schlecht sind sie wirklich? Die Neue Apotheken Illustrierte hat die Pros und Contras in ihrer aktuellen Ausgabe zusammengetragen.

    Die in Europa derzeit zugelassenen Süßstoffe, elf an der Zahl, gelten als gesundheitlich unbedenklich. Derzeit sorgt ein EU-Programm zur Neubewertung aller Lebensmittelzusatzstoffe dafür, dass alle Süßstoffe außer Aspartam bis Ende 2020 von Expertengremien untersucht werden. Aspartam hat die Neubewertung bereits hinter sich und gilt als sicher.

    Neben der Sicherheits-Diskussion wird Süßstoffen immer wieder zur Last gelegt, nicht etwa die schlanke Linie zu unterstützen, sondern gar dick zu machen. Doch nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und anderer Fachgesellschaften gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für einen dickmachenden Effekt von Süßstoffen. Diabetiker und gesunde Menschen dürfen ohne Sorge hin und wieder auf mit ihnen gesüßte Lebensmittel zurückgreifen. Gerade mit Diät-Softdrinks lassen sich viele Kalorien einsparen.

    Doch Vorsicht: Das gelingt nur, wenn man diese nicht anderweitig wieder zu sich nimmt. Denn abnehmen lässt sich natürlich nur, wenn der Mensch insgesamt weniger isst und trinkt als er verbrennt. Davon abgesehen dürfen auch Diabetiker zu echtem Zucker greifen. Von mehr als 50 Gramm am Tag raten Experten jedoch ab.

    Klare Sicht: Augenschäden vorbeugen

    Hohe Blutzuckerwerte schädigen über die Jahre die feinen Blutgefäße in der Netzhaut des Auges. Das Risiko lässt sich jedoch durch vorbeugende Maßnahmen senken. Die Neue Apotheken Illustrierte erklärt in ihrer aktuellen Ausgabe, was zu tun ist.

    Wer sich als Diabetiker um gute Blutzuckerwerte bemüht, betreibt Vorbeugung im besten Sinn. Untersuchungen mit Typ-2-Diabetikern zeigen, dass sich ein Drittel der behandelten Schäden an der Netzhaut verhindern lassen, wenn ein stark erhöhter Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) auf unter 9 Prozent gesenkt wird. Im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt oder Diabetologen lässt sich gemeinsam besprechen, wie man Blutzucker und -druck besser in den Griff bekommt. Auch die Nierenfunktion behält der Arzt im Blick.

    Bei einem neu entdeckten Typ-2-Diabetes erfolgt zudem eine direkte Überweisung zum Augenarzt. Dieser befragt den Patienten nach möglichen Beschwerden, kontrolliert die Sehschärfe, untersucht das vordere Auge und schließlich die Netzhaut.

    Zeigen sich keine Schäden an der Netzhaut, raten Experten, alle ein bis zwei Jahre zur Kontrolle zum Augenarzt zu gehen. Entscheidend ist, ob weitere Risikofaktoren wie hohe Blutzucker- oder Blutdruckwerte vorliegen.

    Ist die Netzhaut bereits angegriffen, heißt es, die Augen mindestens einmal im Jahr kontrollieren zu lassen. Die Häufigkeit der Kontrollen muss man im Einzelfall mit dem Arzt besprechen. Eine rechtzeitige Behandlung kann bei bis zu 50 Prozent der Betroffenen verhindern, dass Schäden spürbar fortschreiten.

    Vorsätze endlich durchhalten

    Gute Vorsätze lassen sich schnell fassen. Aber wie erreicht man die neu gesteckten Ziele? Dr. Berthold Maier, Diplom-Psychologe am Diabetes-Zentrum Mergentheim, gibt in der der Neuen Apotheken Illustrierten wertvolle Tipps.

    In sich hineinhören: Fassen Sie sich Ziele, die Sie sich zutrauen und bei denen Sie optimistisch sind, dass Sie diese auch erreichen können. Ein Vorhaben, das für einen persönlich keine so große Rolle spielt, nimmt man womöglich gar nicht in Angriff.
    Realistische Ziele stecken: Viele Diabetiker nehmen sich etwa vor, ihren HbA1c-Wert zu verbessern. Dann ist es sinnvoll, den behandelnden Arzt um eine realistische Einschätzung zu bitten. Geht es um eine Gewichtsabnahme, sollte man sich klar machen: Was sich über Jahre aufgebaut hat, verschwindet nicht von heute auf morgen. Ein erstes mögliches Ziel wäre, dass die Gewichtskurve nicht weiter nach oben geht und man sein Gewicht hält. Eine Gewichtsabnahme von einem halben bis einem Kilo pro Monat ist realistisch.
    Fortschritte protokollieren: Menschen möchten, wenn sie etwas aufschreiben, gerne etwas Positives eintragen. Allein das Protokollieren kann dazu führen, dass sich beispielsweise das Essverhalten verbessert.
    Rückschläge einkalkulieren: Viele gute Vorsätze schlafen irgendwann ein oder man erleidet sogar Rückschläge. Wer sich schon vorab damit vertraut macht, besitzt nachgewiesenermaßen ein besseres Durchhaltevermögen und kann sich Strategien zurechtlegen, wie man mit Rückschlägen umgeht.
    Mitstreiter suchen: Vielen Menschen fällt es leichter, ein Ziel zu erreichen, wenn sie sich zusammentun. Das gilt für alle Lebensbereiche und geht beispielsweise per Smartphone durch eine Chat-Gruppe oder im Fall des Diabetes in einer klassischen Selbsthilfegruppe. Menschen, die lieber mit sich allein sind, hilft oft eine Vertrauensperson, der sie von ihren Zielen erzählen. Allein zu wissen, dass jemand nachfragt, spornt an, weiterhin am Ball zu bleiben.

Gesundheitstipps





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